Während Italien-Urlaub
Ukrainer wegen Nord-Stream-Anschlag festgenommen
In Italien haben Polizisten einen Mann festgenommen, der an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee beteiligt gewesen sein soll. Die Polizei störte den Ukrainer offenbar beim Ausspannen an der Adria-Küste.
Am Mittwochabend nahmen italienische Polizisten den Ukrainer Serhii K. fest, das berichtet die Bundesstaatsanwaltschaft in Deutschland. Gefasst wurde der Mann in der Provinz Rimini an der Adria. Dort machte der 49-Jährige seit einigen Tagen mit seiner Familie Urlaub, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
In der beliebten Urlaubsregion war offenbar bei einer Kontrolle in der Gemeinde San Clemente im Hinterland festgestellt worden, dass es sich um den europaweit gesuchten Mann handelt. Der Ukrainer wurde daraufhin ins Gefängnis gebracht. Serhii K. soll nun nach Deutschland gebracht werden und vor den Ermittlungsrichter kommen.
Fakten
- Nord-Stream 1 und Nord-Stream 2 sind zwei Gas-Pipelines, die durch die Ostsee von Russland nach Deutschland verlaufen.
- Die Pipelines wurden gebaut, um russisches Gas nach Deutschland zu transportieren.
- Ende September 2022 waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm vier Lecks an den Pipelines entdeckt worden.
- Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas.
Mit gemieteter Jacht unterwegs
Im September 2022 waren, wie berichtet, die Pipelines vor der dänischen Insel Bornholm beschädigt worden. Die Angriffe soll ein ukrainisches Kommando verübt haben. Die Täter mieteten eine Segeljacht und fuhren von der norddeutschen Stadt Rostock in die Nähe der Pipelines. Dort sollen Taucher am Meeresgrund Sprengsätze angebracht haben. Die Jacht sei mithilfe gefälschter Ausweispapiere bei einem deutschen Unternehmen gemietet worden, heißt es von der Bundesstaatsanwaltschaft.
Der jetzt festgenommene Serhii K. soll mit an Bord des Bootes gewesen sein. Ermittler glauben aber nicht, dass er die Sprengsätze platziert hatte. Er soll eher koordinierend mitgewirkt haben. Serhii K. wird dringend verdächtigt, sich am gemeinschaftlichen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion beteiligt zu haben. Vorgeworfen werden ihm außerdem verfassungsfeindliche Sabotage sowie die Zerstörung von Bauwerken.
Weiterer Haftbefehl gegen Ukrainer
Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass russische Personen für die Sprengungen verantwortlich waren. Ermittler kamen dann aber Verbindungen in die Ukraine auf die Spur. Im vergangenen Jahr gab es dann schon einen ersten Haftbefehl gegen einen Ukrainer, der bei den Tauchgängen dabei gewesen sein soll.
Volodymyr Z. war aber aus seinem Wohnort Polen geflüchtet, bevor er festgenommen werden konnte. Vorher sollen polnische Behörden ukrainische Stellen gewarnt haben. Z. soll dann die Grenze zur Ukraine in einem Auto mit Diplomaten-Kennzeichen passiert haben, wie der „Spiegel“ berichtet.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.