Lohnnebenkosten und Abgaben fressen extrem viel vom Einkommen der Österreicher weg. In anderen Ländern bleibt viel mehr Netto übrig. Während wir bei den Steuern und Abgaben Spitzenplätze belegen, ist Österreich beim Wachstum Schlusslicht.
Die Industrie klagt über hohe Lohnkosten, tatsächlich sind sie in den vergangenen Jahren davongaloppiert und seit 2021 um über 30 Prozent gestiegen. Doch das eigentliche Problem ist nicht der höhere Lohn, den der Mitarbeiter am Ende des Monats überwiesen bekommt, sondern die enorm hohe Abgabenlast darauf in Österreich.
47 Prozent geben im Schnitt Arbeitnehmer und Arbeitgeber an den Staat ab, ein Spitzenplatz im OECD-Vergleich. Nur in Belgien greift der Staat noch deutlich mehr zu, in Italien, Frankreich und Deutschland ist das Niveau sehr ähnlich.
Woanders bleibt netto um Hunderte Euro mehr
Niedrigere Abgabenquoten sind aber nicht nur in „turbokapitalistischen“ Volkswirtschaften wie der USA für den Staat möglich. Wer auf sein Medianeinkommen statt der österreichischen die schwedische Abgabenbelastung hat, bekommt laut Berechnung der Agenda Austria 340 Euro mehr monatlich heraus, da dort die Steuerlast niedriger ist. Im Nachbarland Tschechien sind es etwa 400 Euro, in Spanien kommen um 420 Euro mehr beim Arbeitnehmer an. Dänen könnten sich über 660 Euro mehr freuen. Iren kassieren sogar 770 Euro zusätzlich im Vergleich zu einem österreichischen Steuerzahler.
Auch in der Schweiz ist die Abgabenlast deutlich niedriger. Dort muss der Arbeitnehmer aber viele Abgaben selber abführen. Die Budgetmisere der derzeitigen Bundesregierung liegt also nicht an zu niedriger Besteuerung. Viel mehr als die Einnahmen sind die exorbitanten Ausgaben das Problem.
Einnahmen sind heuer auf Rekordniveau
Die Staatseinnahmenquote, die das Verhältnis der Einnahmen zur Wirtschaftsleistung beschreibt, liegt bei über 52 Prozent auf einem Rekordniveau, 2006 waren es „nur“ 48 Prozent. Während wir Spitzenplätze bei der Steuerlast belegen, zählen wir beim Wirtschaftswachstum hingegen zu den Schlusslichtern. Ganz zufällig sind die beiden Plätze nicht gleichzeitig entstanden. Die hohen Steuern und Abgaben in Österreich sind wohl der größte Nachteil für unsere Firmen.
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