„Krone“-Gastkommentar

Gerhard Mangott: Eine Ohrfeige für Europa

Kolumnen
18.08.2025 06:00

Donald Trump hat mit Wladimir Putin in Alaska vermutlich eine recht weitreichende Verständigung erzielt. Zum einen im Hinblick auf die Sequenzierung der Schritte – zuerst Lösung der Ursachen des Konfliktes und erst dann ein Waffenstillstand.

Die Ukraine und die sie unterstützenden Europäer forderten die umgekehrte Reihenfolge, und es ist nicht sicher, ob die Europäer bereit sind, ihre Position dazu zu ändern.

Jetzt pilgern die Europäer zusammen mit Selenskyj zu Trump und versuchen, die mutmaßlichen Abmachungen zwischen Trump und Putin noch einmal aufzuschnüren. Die Europäer sind aber wohl zu schwach, um in der Begegnung mit Trump tatsächlich noch Abänderungen auszuverhandeln. Es wird wohl eher ein Verkündigungstreffen und kein Verhandlungstreffen.

Der derzeitige Prozess zur Lösung des Krieges gegen die Ukraine geht faktisch ohne europäische Gestaltungskraft voran. Die Geringschätzung Trumps gegenüber den Europäern, aber auch die Unfähigkeit, eine realistische eigenständige Verhandlungsinitiative auszuarbeiten, haben dazu beigetragen.

Die Europäer wollten mit Putin gar nicht verhandeln; Trump hat es getan. Das war eine Ohrfeige. Es könnte sein, dass die vor allem moralische und rechtliche, aber eben nicht pragmatische Strategie der Europäer gescheitert und zu einem Ende gekommen ist. So sind sowohl Einfluss als auch politische Ziele der Europäer bei einer denkbaren Verhandlungslösung nur am Rande vertreten.

Politologe Gerhard Mangott

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Kronen Zeitung
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