Wie ein Postkarten-Motiv liegt der ehemalige Weiler Bürstegg auf über 1700 Metern Höhe zwischen Lech und Warth. Einst war die Siedlung ganzjährig bewohnt, heute dient sie nur noch als Alpe.
Bürstegg, oberhalb des Hochtannbergpasses, gilt als die höchstgelegene Walsersiedlung Vorarlbergs. Einstmals ganzjährig bewohnt, wird der Weiler am Fuße des Warther Karhorns (2416) im Gemeindegebiet von Lech heute nur noch in den Sommermonaten als Alpe genutzt. Das Gebiet wurde bereits im 13. Jahrhundert von Walsern aus dem Schweizer Raum besiedelt. Da sich die Höhensiedlung Bürstegg oberhalb der Waldgrenze befand und somit kein Brennholz verfügbar war, wurde Torf gestochen und in getrockneter Form als Brennmaterial verwendet.
Die Bezeichnung „Bürstegg“ leitet sich wahrscheinlich vom alpinen Borstgras ab, das in den Sumpfgebieten rund um die Ansiedelung wuchs und im Volksmund „Burst“ oder „Bürstl“ genannt wird. Seit 1695 existiert in Bürstegg auch eine katholische Expositurkirche, die dem heiligen Martin geweiht ist. Das Gebäude samt Inventar steht mittlerweile unter Denkmalschutz.
Typ: ausgedehnte Rundwanderung
Ausgangspunkt: Bergstation Oberlech
Dauer: rund vier Stunden
Ausrüstung: Wanderschuhe mit guter Profilsohle, Rucksack mit Jause und Getränk, Sonnenschutz, dem Wetter angepasste Kleidung, Wanderstöcke Einkehrmöglichkeiten: Alpe Bürstegg, Bodenalpe, zahlreiche weitere Optionen gibt es im Ortszentrum von Lech
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 750 S von Langen am Arlberg Bahnhof bis Lech Postamt, die Buslinie 709 S fährt von der Bodenalpe bis nach Lech
Ein beschwerliches Leben in den Bergen
Im 19. Jahrhundert lebten in Bürstegg 13 Familien, doch bereits ab 1898 dürfte der Ort verlassen worden sein. Denn das Leben auf über 1700 Höhenmeter war beschwerlich: Lange, schneereiche Winter, kurze Vegetationsperioden und die Abgeschiedenheit prägten den Alltag. Wirtschaftliche Veränderungen sowie bessere Lebensbedingungen in den Tälern dürften zum Niedergang der Siedlung geführt haben. Die letzten dauerhaften Bewohner verließen den Weiler Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute ist Bürstegg ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber.
Eine ausgedehnte Rundtour führt zur ehemaligen Walsersiedlung und anschließend entlang des Lechwegs wieder zurück. Ausgangspunkt ist Oberlech bei der Bergstation der Gondelbahn. Von dort ist der Weg nach Bürstegg mit etwa eindreiviertel Stunden angegeben. Der Pfad steigt zunächst bergan, bis die letzten Ferienunterkünfte hinter einem liegen. Man passiert die Abzweigung zum „Skyspace“ und folgt dem markierten Wanderweg, der in sanftem Auf und Ab weiterführt. Die Strecke führt entweder über den Auenfeldsattel und am Karhorn vorbei oder alternativ über Tannegg und die Gaisbühelalpe zum Auenfeldsattel. Die Landschaft gestaltet sich abwechslungsreich: hügelige Alpwiesen im Vordergrund, auf denen gemächlich Kühe weiden, und dahinter imposante Bergspitzen, die weit in die Höhe ragen.
Ein Jausenteller und ein Getränk als Belohnung
Sonne und Wolken zeichnen wandelnde Muster auf breite Bergrücken, während der Wind an warmen Sommertagen für angenehme Erfrischung sorgt. Nach etwas mehr als einer Stunde Gehzeit erreicht man ein Hochplateau, von wo sich ein schöner Blick zurück auf Lech – und ein noch eindrucksvollerer Ausblick auf den Weiler Bürstegg bietet. Wie auf einem Gemälde öffnet sich die Szenerie: Malerisch liegt die kleine Kirche auf einem grünen Hügel, umgeben von schroffen Berggipfeln, die in den sommerblauen Himmel ragen. Nun steigt man einige Höhenmeter ab, bevor es nochmals einen kurzen, knackigen Anstieg zur Walsersiedlung zu überwinden gilt. Bei der Alpe Bürstegg hat man die Möglichkeit zur Einkehr – auf erschöpfte Wanderer warten zünftige Jausenteller, gekühlte Getränke – und ein herrliches Alpenpanorama.
Der Schwalbenwurz-Enzian ist eine mehrjährige, krautige Staude aus der Familie der Enziangewächse und gehört zu den auffälligsten Wildstauden Mitteleuropas. Er wächst vor allem in montanen bis subalpinen Lagen auf frischen, humusreichen, kalkarmen Böden, häufig an lichten Waldrändern, Bachufern oder auf Bergwiesen. Die bis zu 120 Zentimeter hohen, bogig überhängenden Stängel tragen gegenständig angeordnete, lanzettliche Blätter, die in ihrer Form an den Schwalbenwurz erinnern – daher der Name. Von Spätsommer bis Frühherbst öffnen sich aus den Blattachseln die typischen tiefblauen, trompetenförmigen Blüten. Diese späte Blütezeit macht die Art zu einer wichtigen Nektarquelle für Insekten wie Hummeln und Schmetterlinge, wenn andere Wildblumen bereits verblüht sind. Der Schwalbenwurzenzian vermehrt sich vorwiegend vegetativ über kurze Rhizome, kann aber auch Samen bilden, deren Keimung jedoch oft mehrere Jahre benötigt. Er steht in vielen Regionen unter Naturschutz, da sein Bestand durch Lebensraumverlust und intensive Landnutzung zurückgeht.
Nach einer angenehmen Rast lohnt sich noch die Besichtigung der kleinen Kirche, danach erfolgt der Abstieg bis zur Bodenalpe. Dort befindet sich auch eine Bushaltestelle, falls der Weg zurück nach Lech einem doch zu weit wird. Ansonsten marschiert man an dem Alpgasthof vorbei und hinab zum rauschenden Wildbach. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es wieder ein Stück bergan und dann entlang des Lechwegs retour bis zum Ausgangspunkt.
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