Ein 54-Jähriger steht seit Montag in Vorarlberg vor Gericht. Seine Ex-Frau und fünf Kinder werfen ihm vor, sie über Jahre geschlagen, bedroht und verfolgt zu haben.
Das Martyrium einer türkischstämmigen Frau und ihrer fünf Kinder scheint ein Ende gefunden zu haben. Seit Montag muss sich ihr 54-jähriger Ex-Mann vor dem Schöffengericht Feldkirch verantworten – wegen fortgesetzter Gewalt, gefährlicher Drohung und beharrlicher Verfolgung, um nur einige Delikte zu nennen. Acht Monate sitzt der Mann bereits in Untersuchungshaft.
Als ihn Justizwachebeamte in Handschellen in den Saal führen, duckt er sich vor den Kameras. Zwischen 2005 und 2020 soll der Angeklagte seine Frau und vier seiner damals minderjährigen Kinder immer wieder geschlagen, misshandelt und bedroht haben. Doch er weist alle Anschuldigungen von sich. „Ich habe meinem ältesten Sohn einmal eine Watsche gegeben, weil er den Jüngeren drangsalierte. Mehr war da nicht“, behauptet er vor Gericht.
Anklage: Laptop ins Gesicht geschlagen, Handy zertrümmert
Richter Alexander Wehinger lässt das nicht stehen. Denn gemäß Anklage war die „Watsche“ nur die Spitze des Eisbergs: Der Vater soll einem Sohn den Laptop ins Gesicht, einem anderen auf den Rücken geschlagen und dessen Handy zertrümmert haben. „Ich werde hier als richtiger Gewalttäter dargestellt. Ich schlage doch nicht meine Kinder!“, empört sich der 54-Jährige. Er vermutet er einen „Rachefeldzug“ seiner Ex-Frau und der Kinder.
Das kann auch ein Bienenstich gewesen sein.
Der Angeklagte kommentiert ein Foto, das Blutergüsse im Gesicht seiner Ex-Frau zeigt.
Doch die Beweislage ist erdrückend. Aufnahmen aus dem Krankenhaus zeigen Blutergüsse im Gesicht der Frau. „Das kann auch ein Bienenstich gewesen sein“, behauptet der Angeklagte, als ihm das Foto vorgelegt wird. Eine Nachbarin belastet ihn zusätzlich: Sie habe Schreie gehört, kurz darauf sei die Frau mit aufgeplatzter Lippe vor ihr gestanden. „Sie sagte mir, er habe sie geschlagen, weil sie sich scheiden lassen wollte“, berichtet die Zeugin.
Tochter zu Falschaussage genötigt?
Auch nach der Trennung hörte der Terror nicht auf. Trotz Wegweisung und Scheidungsverfahren soll der Mann seiner Familie weiter aufgelauert, sie bedroht und sogar die Kinder auf dem Schulweg abgepasst haben. Im Februar dieses Jahres gipfelte die Sache schließlich darin, dass er seine Tochter dazu nötigte, bei der Kripo falsch auszusagen und zu behaupten, dass alle bisherigen Angaben im Ermittlungsverfahren gegen ihren Vater gelogen gewesen seien.
Der Prozess ist auf zwei Tage angesetzt. Bei einem Schuldspruch droht dem Mann eine mehrjährige Haftstrafe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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