Volkshilfe, Hilfswerk, Caritas, Rotes Kreuz und Diakonie übernehmen künftig Verantwortung für mobile Pflege, Tagesbetreuung und betreutes Wohnen. Das Modell sorge für transparente Kosten und klare Zuständigkeiten, sagt das Land. Die ÖVP spricht von Zwang, Verzögerung und unkalkulierbaren Kosten.
Im Frühjahr 2024 startete das Land die Neuausschreibung für den Betrieb der 28 Pflegeregionen. Grund waren offene Fragen der Träger, vor allem zur Finanzierung. „Wir wollten ein faires, transparentes System schaffen und sind deshalb zum Echtkostenmodell gegangen“, erklärte Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Ziel sei es gewesen, den Betreibern die tatsächlich anfallenden Kosten abzugelten und Planungssicherheit zu geben.
Ab 1. April 2026 übernimmt die Volkshilfe neun Regionen, das Hilfswerk fünf, Caritas und Rotes Kreuz je vier sowie die Diakonie zwei. Vier Regionen betreut das Land über die Sozialen Dienste selbst .
Jede Organisation ist künftig allein verantwortlich für mobile Hauskrankenpflege, Tagesbetreuung und betreutes Wohnen sowie Ansprechpartner für alle pflegerischen Leistungen vor Ort. Auch die 71 geplanten Pflegestützpunkte werden von den jeweiligen regionalen Trägern betrieben. „Das sorgt für klare Zuständigkeiten und weniger Suchaufwand für die Menschen“, so Schneemann.
Für die meisten Betroffenen ändere sich wenig, da die Träger bereits aktiv sind und Personal weitgehend dasselbe bleibt.
Zentrale Zuständigkeit ändert sich
Neu ist die zentrale Zuständigkeit: Wer Pflege benötigt, wendet sich direkt an den regionalen Träger. Das Mittagessen in der Tagesbetreuung ist inklusive, die Abrechnung erfolgt nach tatsächlichen Kosten. Ab September startet eine breit angelegte Informationskampagne. Bis zum Jahr 2030 sollen auch alle Pflegestützpunkte in Betrieb gehen.
Aktuell werden rund 2.500 Menschen pro Monat betreut. Auch zusätzliches Personal wird benötigt, darunter 28 diplomierte Pflegekräfte, die die Regionen leiten. Bis 2030 braucht das Burgenland zudem rund 1700 neue Pflegekräfte und etwa 100 weitere speziell für die Pflegestützpunkte.
ÖVP-Kritik: Zwang, Verzögerung und unkalkulierbare Kosten
Kritik kommt erneut von der ÖVP, die von einem Zwangsmodell mit unkalkulierbaren Kosten spricht. Die Verzögerung bei den Pflegestützpunkten sei „ein Eingeständnis des Scheiterns“, so der gf. Landesobmann Christoph Zartits. Zudem lägen keine verlässlichen Zahlen zu den Gesamtkosten vor, meint ÖVP-Klubchef Bernd Strobl.
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