Doppelmord-Alarm in Innsbruck: In einer Wohnung wurden die Leichen einer 34-jährigen Frau und ihrer Tochter (10) aufgefunden, die schon seit über einem Jahr als vermisst galten. Zwei Verdächtige – ein Brüderpaar – waren bereits festgenommen worden und sitzen in Untersuchungshaft. Am Dienstag gab die Polizei schauderhafte Details zu dem Kriminalfall bekannt.
Das Landeskriminalamt Tirol führt unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Innsbruck bereits seit mehreren Monaten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes zweier Tötungsdelikte, hieß es Dienstagfrüh vonseiten der Tiroler Polizei. Bereits im Juni sei es zu zwei Festnahmen gekommen.
Die Männer stehen im Verdacht, mit dem Tod einer 34-jährigen Syrerin sowie deren zehnjähriger Tochter, die beide seit Juli 2024 aus Innsbruck abgängig sind, in Verbindung zu stehen.
Die Polizei
Zwei Brüder als Beschuldigte
Bei den Beschuldigten handelt es sich laut den Ermittlern um zwei Österreicher – Brüder im Alter von 53 und 55 Jahren. „Die Männer stehen im Verdacht, mit dem Tod einer 34-jährigen Syrerin sowie deren zehnjähriger Tochter, die beide seit Juli 2024 aus Innsbruck abgängig sind, in Verbindung zu stehen“, hieß es weiter.
Leichen erst am Freitag entdeckt
Von den Leichen fehlte zunächst aber jede Spur. Bis zum vergangenen Freitag: „Aufgrund von intensiven Ermittlungen konnten am 14. November die Leichen der Syrerin und deren Tochter in Innsbruck in einer Wohnung aufgefunden werden“, so die Exekutive. Die beiden Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft in den Justizanstalten Innsbruck und Salzburg.
Grausige Details bei Pressekonferenz
Am Dienstagvormittag hatte die Polizei dann zu einer Pressekonferenz geladen. „Wir haben heute über einen besonderen Fall zu berichten“, so Landespolizeidirektor Helmut Tomac zu Beginn, „ausgehend von einer telefonischen Abgängigkeitsmeldung eines Verwandten – konkret handelte es sich um den Cousin, der in Deutschland lebt – des weiblichen Mordopfers haben wir mit den Ermittlungen begonnen.“
Sie habe im Verwandten- und Freundeskreis als „sehr verlässlich“ gegolten. „Ihr Arbeitskollege gab an, dass sich die Frau samt Tochter auf eine längere Reise begeben sowie dass sie ihren Job gekündigt habe“, erklärte Tomac.
Bei diesem Arbeitskollegen handelt es sich um den 55-jährigen Österreicher – offenbar bestand zwischen ihm und der Frau auch ein privates Naheverhältnis, das allerdings als „schwierig“ beschrieben wurde. Im Laufe der Zeit habe sich der Verdacht erhärtet, dass die Frau samt Tochter Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sei.
Zahlreiche intensive Ermittlungen – im Inland sowie im Ausland – seien die Folge gewesen. Der Beschuldigte – der 55-jährige Arbeitskollege – räumte erstmals im November dieses Jahres ein Unfallgeschehen ein. „Zudem gab er an, dass sich die Leichen in einer Tiefkühltruhe in einer Wohnung befinden würden“, betonte der Landespolizeidirektor.
Sie haben zwei Kühltruhen angeschafft und diese dann in einen Lagerraum verbracht.

Katja Tersch, Leiterin LKA Tirol
Bild: Christof Birbaumer
Zeuge berichtete von „Mama-Rufen“
Katja Tersch, Leiterin des Landeskriminalamtes Tirol, ergriff dann das Wort: „Die Wohnung war versperrt und brachte vorerst keinen Hinweis darauf, wo sich Mutter und Tochter aufhalten würden. Doch ein Zeuge gab schließlich an, dass er ,Mama-Rufe‘ gehört habe.“
Der Hauptbeschuldigte sei der Einzige gewesen, der „gewusst“ – sprich behauptet – habe, dass Mutter und Tochter in die Türkei zu Verwandten reisen würden. „Auch das Mobiltelefon, das in diesem Fall in der Wohnung zurückgelassen wurde, wurde angeschaut. Ab 21. Juli 2024 wurden keine Anrufe mehr von diesem Telefon getätigt. Es wurden lediglich Nachrichten vom Account des Opfers verschickt – etwa wurde ein Kündigungsschreiben versandt. Und keine Nachricht wurde mehr in der Muttersprache des Opfers, Arabisch, verfasst“, gab Tersch preis.
Der Bruder des Beschuldigten sei schließlich ebenfalls ins Visier der Ermittler gerückt. „Die beiden nahmen im Laufe der Monate große Mühen auf sich, um ihre Taten zu verschleiern. Ein Beispiel: Sie haben zwei Kühltruhen angeschafft – eine davon sogar noch vor dem Verschwinden – und in einen Lagerraum verbracht. Doch diesen Vertrag haben sie kurz darauf wieder aufgekündigt“, so Tersch, „nach über 16 Monaten konnte der Verbleib von Mutter und Tochter geklärt werden.“
Die Leichen in den Kühltruhen waren sehr gut versteckt – und zwar hinter einer eigens aufgezogenen Rigipswand. Bis August wurden die Leichen auch gekühlt.

StA-Sprecher Hansjörg Mayr
Bild: Christof Birbaumer
„Ein Mord ohne Leichen ist immer schwierig“
Auch Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, saß am Podium. „Mord ohne Leichen, wie in diesem Fall, ist für die Ermittler immer besonders schwierig. Es stellt sich auch die Frage, ab wann ein Tatverdacht vorliegt“, sagte Mayr. Verwandte haben Mutter und Tochter als vermisst gemeldet. „Die Polizei hat eine erste Nachschau in der Wohnung der Frau und Tochter gehalten. Ein erstes Bild hat ergeben, dass es nicht so aussieht, als hätte jemand die Wohnung zwecks Urlaub verlassen“, schildert der Sprecher.
Folglich habe man die Handys der Vermissten in der Wohnung sicherstellen können. Es seien die Kontodaten ausgewertet und viele weitere Ermittlungen getätigt worden.
„Die Leichen in den Kühltruhen waren in der Wohnung des Bruders des Hauptbeschuldigten sehr gut versteckt – und zwar hinter einer eigens aufgezogenen Rigipswand. Bis August wurden die Leichen auch gekühlt. Dann folgte die Verhaftung und somit wurde auch der Strom abgedreht“, schildert Mayr. Die Beschuldigten seien nicht geständig, was den Mordvorwurf angeht. Der Hauptverdächtige habe lediglich im Zuge seiner Einvernahme preisgegeben, „wo sich die Leichen befinden“.
„Todesursache ist nach wie vor unklar“
Die Ermittlungen haben laut Mayr einen wichtigen Punkt erreicht, seien aber noch nicht abgeschlossen. „Wie der Tathergang zur Tötung abgelaufen sein könnte, konnte noch nicht geklärt werden. Auch zu einem möglichen Motiv können noch keine konkreten Angaben geäußert werden. Die sterblichen Überreste befinden sich in einem fortgeschrittenen Verwesungszustand, was natürlich für weitere Untersuchungen herausfordernd ist. Die Todesursache ist nach wie vor unklar“, betonte der Mayr.
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