Nach 35 Jahren kümmert sich nicht mehr der Verein „Blauer Kreis“ um hilfsbedürftige Reptilien und Amphibien, sondern das Wiener Haus des Meeres selbst. Einige Tiere müssen neue Besitzer finden. Der steirische Reptilienexperte Werner Stangl sprach mit der „Krone“ darüber, wie schwierig die Haltung ist – und wie wichtig Auffangstationen sind.
Zwei Bartagamen, zwei Wundergeckos, zwei Leopardengeckos, ein Königspython, eine Boa und ein Mauergecko: Es ist eine illustre Liste an Noch-Bewohnern des Tierheims im Haus des Meeres. Sie alle sollen aktuell in der sanierungsbedürftigen Auffangstation ausharren und nun von hausinternen Tierpflegern versorgt werden. Am liebsten wäre den Verantwortlichen wohl, wenn die Tiere bald neue Besitzer finden. Doch diese müssen so einiges beachten.
Haltung mit Herausforderungen
„Reptilien sind Tiere mit besonderen Ansprüchen in der Haltung. Sie sind von ihrem Pfleger und ihrer Umgebung total abhängig“, erklärt der Reptilien- und Amphibienexperte Werner Stangl, der dem Verein ebenso seine Hilfe auf der Suche nach passenden Besitzern für die Tiere angeboten hatte. Neulinge müssen sich in die Thematik komplett einlesen und informieren. Ihnen muss bewusst sein: „Terrarien benötigen viel Technik, um das nötige Klima für die Tiere herzustellen. Das bedeutet natürlich auch erhöhte Stromkosten“, weist Experte Stangl hin.
Was passiert, wenn Halter stirbt?
Viele Reptilien, Schildkröten etwa, erreichen ein hohes Alter. Wer übernimmt diese, wenn Herrl oder Frauerl zu alt sind oder versterben? Und im Falle einer Mietwohnung – sind Reptilien erlaubt oder nicht?
Tatsache ist auch, dass auf Reptilien spezialisierte Tierärzte absolute Mangelware sind. Wo bringe ich also meinen Begleiter hin, wenn er verletzt oder krank ist? Fakt ist, es gibt viel zu bedenken, so ein Tier schafft man sich nicht leichtfertig an.
Reptilien haben leider keine Lobby und keine politische Unterstützung. Der Kuschelfaktor fehlt eben.
Der steirische Reptilien- und Amphibienexperte Werner Stangl
Viel zu wenige Stationen für Reptilien
Da es, wie bei allen anderen Tieren auch, immer wieder Besitzer gibt, die mit der Haltung schlussendlich überfordert sind, haben Auffangstationen eine enorm wichtige Bedeutung. Doch auch diese sind Mangelware!
„Reptilien haben leider keine Lobby und keine politische Unterstützung. Der Kuschelfaktor fehlt eben“, seufzt Stangl. In der Steiermark leitet er den Reptilien- und Amphibien-Notdienst. Eine Auffangstation gibt es allerdings nicht. „Deswegen nutzen wir nach dem Einsammeln von Exoten unsere privaten Netzwerke, um dauerhaft gute Plätze für sie zu finden. Und das ohne Kostenzufuhr, wir machen das alles ehrenamtlich!“
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