Der Bundespräsident verzichtet aus budgetären Gründen auf seinen Besuch bei der Weltklimakonferenz im November in Brasilien. Klimaminister Norbert Totschnig will aber vor Ort sein. Und: Ex-Ministerin Leonore Gewessler mit kritischen Tönen.
Belem in Brasilien. Im November Gastgeber der Weltklimakonferenz. Ein umstrittener Austragungsort. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird nicht teilnehmen. Offiziell der „Budgetdisziplin“ wegen. Die 1,4-Millionen-Stadt steht in der Kritik. Angesichts exorbitanter Preise und enormer logistischer Probleme. Überdies wird just für die Klimakonferenz eine 13 Kilometer lange, vierspurige Autobahn durch den Amazonas gebaut.
Auch die Kleinen dürfen mitreden
Der aktuelle Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) will dennoch teilnehmen, auch um Österreichs Interessen zu vertreten und es sei wichtig, dabei zu sein, ließ er verlauten. Die letzten Klimakonferenzen haben mit echten Durchbrüchen recht wenig zu tun gehabt. Zu unterschiedlich die Interessen der vielen Länder.
Ex-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist heute Parteichefin. Auf Nachfrage der „Krone“ sagt sie: „Die Weltklimakonferenzen sind der einzige Ort, wo alle am Tisch sitzen. Dort dürfen auch die kleinen Inselstaaten, die durch die Klimakrise alles verlieren, mitreden. Dort richtet sich der Scheinwerfer auch auf jene Länder, die sich sonst gerne verstecken, weil sie im Klimaschutz alles blockieren.“
Und sie könnten großen Fortschritt erzielen – wie in Dubai, wo sich die Weltgemeinschaft erstmals auf den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, verständigt habe.
„Auf dem völlig falschen Dampfer“
Gewessler mahnt jedoch: Wenn für eine Klimakonferenz eine Autobahn durch den Regenwald gebaggert werde, dann bestehe die Gefahr, dass am Ende weniger Klimaschutz und mehr Zerstörung übrigbleibe.
Auch die aktuelle heimische Bundesregierung sei auf dem völlig falschen Dampfer. „Statt günstigen Öffis werden Milliarden in eine Autobahn durchs Naturschutzgebiet investiert. Das ist zukunftsvergessen.“
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