„Dürfen wir heim?“

Steirerin besuchte „ihre“ Waisenkinder in Ukraine

Steiermark
19.12.2025 20:00

50 ukrainische Waisen wurden heuer aus unserem sicheren Land zurück ins Kriegsgebiet geholt. Der Besuch bei ihnen brach ihrer Betreuerin das Herz: „Es hat mindestens einmal am Tag Bombenalarm gegeben“, sagt Pascale Vayer.

Die „Krone“ hat über die 50 Waisen und ihr bewegendes Schicksal berichtet. Im Jahr 2022 wurden sie von der engagierten Initiative „Kleine Herzen“ an der steirisch-burgenländischen Grenze in Sicherheit gebracht. Kleine, todernste Gesichter haben wir damals gesehen, mit leeren Augen, stille, in sich gekehrte Kinder, viele von ihnen mit teils schweren Behinderungen.

Drei Jahre später war die Veränderung fast nicht zu fassen: Die Kinder – betreut von Ukrainerinnen und unter der liebevollen Obsorge von Pascale Vayer von der Initiative – waren fröhlich, gepflegt, spielten, sichtlich richtig aufgeblüht!

Pascale war mit ganz viel Herzblut für ihre Schützlinge da.
Pascale war mit ganz viel Herzblut für ihre Schützlinge da.(Bild: Carina Fenz)

Dann die Nachricht, nach der so viele unserer Leser mit den Kleinen bangten: Die Ukraine wollte, ausgerechnet während einer neuen Kriegseskalation, die Kinder zurück; anders als erwachsene Flüchtlinge, die kein „Marschbefehl“ erreichte. Obwohl Pascale Vayer so sehr dafür kämpfte, dass sie zumindest bis zu einer Waffenruhe bleiben dürften, wurden die Kleinen Anfang Juni nachts aus ihren Betten geholt, in Busse verfrachtet, abtransportiert.

„Die Sorge um sie hat mich aufgefressen“
„Ich habe danach monatelang nicht richtig geschlafen, war völlig verzweifelt, die Sorge um sie hat mich aufgefressen“, schildert Pascale Vayer. „Daher bin ich kürzlich nach Kropywnyzkyj gereist, um sie zu besuchen.“

15 der (gesunden) Waisen waren adoptiert worden, „ich habe keine Möglichkeit herauszufinden, wie es ihnen geht. Ich habe aber einige Fotos erhalten und bin erleichtert, dass sie auf diesen glücklich aussehen.“ Weitere befinden sich in Pflegefamilien. Und zwölf sind in einem früheren Waisenhaus. Pascale Vayer: „Das wurde schön und bunt ausgestaltet, es gibt Therapiemöglichkeiten, die Kinder haben genug zu essen.“

Überschwängliche Begrüßung in der Ukraine
Überschwängliche Begrüßung in der Ukraine(Bild: zVg, Krone KREATIV)

Dennoch: „Selbst als ich dort war, hat es mindestens einmal am Tag Alarm gegeben. Das heißt, alle müssen sofort in den Schutzraum.“ Pascale Vayer hat nun für die Anschaffung eines Liftes gesorgt – damit auch die Schwerstbehinderten den Keller erreichen ... Und: „Natürlich sind die Kleinen traumatisiert. Sie sind von der Sicherheit Österreichs jetzt in einem Land, wo sie nachts aus dem Bett gerissen werden und in den Keller um ihr Leben rennen müssen. Sie sind verstört.“

Pascales Herz wurde nochmals gebrochen
Und es kam zu herzzerreißenden Szenen: „Zwei haben mich sofort gefragt: ,Du bist jetzt da – dürfen wir jetzt nach Hause?’ Das hat mein Herz erneut gebrochen.“ Pascale musste wieder abreisen. Natürlich ohne die Kinder.

Sie wird versuchen, Kontakt zu halten, besorgt zu Weihnachten über 800 Geschenke für ukrainische Kinder. Abschließen wird sie nie. „Ich fühle mich ihnen gegenüber wie eine Verräterin. Und ich bin da auch von Österreich enttäuscht, der Rückführung von Kindern, die keine Lobby haben, in ein Kriegsland zuzustimmen. Andere Länder wie Spanien haben das verweigert!“

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