Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem russischen Angriff auf Polen gewarnt – zumindest, sollte Russland über die Ukraine siegen. „Ohne unsere Unabhängigkeit wird Moskau unweigerlich nach Polen und tiefer nach Europa vordringen“, sagte er am Freitag in Warschau.
„Deshalb ist es wichtig, dass wir existieren, dass Sie existieren, dass die Ukraine und Polen existieren und dass wir zusammenstehen“, sagte er weiter. Selenskyj traf sich unter anderem mit Polens Premierminister Donald Tusk und seinem Amtskollegen Karol Nawrocki. Das EU- und NATO-Mitgliedsland Polen hat Grenzen zur Ukraine, zu Russlands Verbündetem Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad. Es ist ein wichtiger Unterstützer Kiews bei der Verteidigung und hat auch eine knappe Million Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Polens rechtskonservativer Präsident Nawrocki hatte dafür aber mehrfach mehr Dankbarkeit und Entgegenkommen der Ukraine gefordert. „Polen hat uns immer unterstützt, war immer an unserer Seite“, sagte Selenskyj nun. Man sei bereit, die Exhumierung der polnischen Opfer der Wolhynien-Massaker am Ende des Zweiten Weltkriegs zu beschleunigen. Bei den Massakern zwischen 1943 und 1945 ermordeten ukrainische Nationalisten der Aufstandsarmee ungefähr 100.000 Menschen aus Polen. Sie hofften, durch einen Aufstand gegen die deutschen Besatzer und die Beseitigung der Zivilbevölkerung den ukrainischen Anspruch auf das Gebiet zu untermauern.
Es ist wichtig, dass die Ukraine und Polen existieren und dass wir zusammenstehen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Warschau
Erst vor einigen Monaten hat die ukrainische Regierung Grabungen zugelassen, um nach den Opfern zu suchen, und das stockende Vorankommen dann mit dem Krieg begründet. Das Thema belastet die Beziehungen der beiden Länder bis heute. Am Freitag kam man sich nach dem Gespräch näher.
Putin: „Haben das nicht vor“
Der russische Machthaber Wladimir Putin hat auf seiner Pressekonferenz unterdessen gesagt, nicht vorzuhaben, ein europäisches oder ein anderes Land zu überfallen. Russlands Sicherheitsinteressen müssten aber berücksichtigt werden, und dazu gehöre auch die Ablehnung einer NATO-Osterweiterung. Der Kreml hat den Angriff auf das Nachbarland unter anderem mit einer möglichen NATO-Mitgliedschaft begründet.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.