Ein Wissenschaftler und ein Industrievertreter analysieren in der „Krone“ die Folgen des EU-USA-Zolldeals: welche Waren wir nach Übersee exportieren, weshalb sie die Amerikaner nicht selbst produzieren können und warum der Handelsstreit sogar ein Weckruf sein kann.
Ein Zoll von 15 Prozent für fast alle Einfuhren – erfreulich ist das für Jobs und Wirtschaft freilich nicht. Doch welche Folgen genau hat der Deal für das Industriebundesland Oberösterreich? Die „Krone“ befragte dazu Jakob Kapeller, Leiter des JKU-Instituts für Gesamtanalyse der Wirtschaft, sowie Industriellenvereinigung-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. Die beiden sind weniger pessimistisch als manch andere Experten.
Wie viel exportiert Oberösterreich überhaupt in die USA?
„Der Exportanteil liegt bei elf bis zwölf Prozent“, sagt Kapeller. Mehr als die Hälfte der exportierten Waren seien technische sowie industrielle Güter.
Wie stark treffen die Zölle das Industriebundesland Oberösterreich?
Oberösterreich ist als großer Industriestandort stärker betroffen als andere Bundesländer, meinen beide. „Zusätzlich exportieren wir viele Produkte nach Deutschland und von dort gehen sie in die USA. Das heißt, wir sind doppelt betroffen“, sagt Haindl-Grutsch. Aber: Große negative Effekte erwarten beide nicht. Denn: „Es gehen immer noch 80 Prozent unserer Exporte in die EU“, sagt Kapeller. „Und unsere Ausfuhren sind nicht sonderlich preissensitiv, weil sie schwer ersetzbar sind. Was wir exportieren, können die Amerikaner nicht selbst herstellen. Man braucht sich nur ein amerikanisches Auto anzuschauen: Wenn man den Motor aufmacht, ist dort alles doppelt so groß wie bei uns.“
Also sind die Handelsaufschläge gar kein Problem?
„Es ist natürlich viel schlechter als Freihandel, aber es ist auch viel besser als ein Handelskrieg“, sagt Haindl-Grutsch. Auch für Kapeller ist der Deal die Sicherheitsvariante: „Die Ungewissheit war kostenintensiv, nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch für die Unternehmen.“
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