Ein 40-jähriger Einheimischer starb nur unweit seines Wohnhauses auf einem ungesicherten Bahnübergang in Aurolzmünster (OÖ). Ein Triebwagen der ÖBB hatte das Auto gerammt. Die Familie und Feuerwehrkameraden des Mannes sind seit Bekanntwerden des Unglücks in tiefer Trauer. Die genaue Unfallursache ist zwar noch unklar, doch Unachtsamkeit dürfte dabei eine Rolle gespielt haben.
Der Schock in der Innviertler Gemeinde Aurolzmünster sitzt tief: Ein junger Familienvater ist Montagfrüh dort bei einem Zusammenstoß mit einem Regionalzug auf einem unbeschrankten Bahnübergang getötet worden. Der 40-Jährige hinterlässt seine Frau und drei unmündige Kinder.
„Eine schreckliche Tragödie, die wir alle erst verdauen müssen“, sagt Bürgermeister Peter Kettl, der beim Unglück für die Feuerwehr Weierfing im Einsatz stand. Tragisch für ihn und die anderen Feuerwehrleute: Bei dem Toten handelte es sich um einen Kameraden.
Die Rettungskette ist zwar sofort angelaufen, doch unserem Kameraden war nicht zu helfen. Wir haben zehn Bahnübergänge im Ort. Bei jeder Alarmierung, in der von einem Unfall mit Zug die Rede ist, hofft man, die Opfer nicht persönlich zu kennen.
Bürgermeister und Feuerwehrmann Peter Kettl (39)
Leichenbergung
„Wir sind sofort von der Unfallstelle abgezogen worden, als klar wurde, dass es sich beim Autolenker um einen von uns handelt“, sagt Kettl. Einsatzleiter Alexander Fraueneder (34) und seine Kameraden von der FF Aurolzmünster sowie Feuerwehrleute aus Ried/I. kümmerten sich um die Bergung des Leichnams und den Transport der Zugpassagiere zur nächsten Haltestelle, von wo sie ins Gemeindeamt gebracht und vom Kriseninterventionsteam betreut wurden. Frauneder: „Bei unserer Ankunft stand leider schon fest, dass der eingeklemmte Lenker nicht mehr am Leben ist.“
Vor Stopptafel nicht angehalten
Der 40-Jährige wohnte nicht weit von der Unfallstelle entfernt. Er dürfte kurz nach 7 Uhr am Weg zur Arbeit den nahenden Triebwagen der Hausruckbahn übersehen haben. Laut Polizei soll er, ohne an der Stopptafel anzuhalten, in die Bahnkreuzung gefahren sein.
Der 55-jährige Lokführer aus Attnang-Puchheim sah den Pkw auf den Gleisen, hupte noch und leitete sofort eine Notbremsung ein. Doch der Crash war nicht zu verhindern. Das Auto wurde im Bereich der Fahrerseite gerammt und etwa 100 Meter mitgeschleift. Das Wrack wurde dabei völlig zerdrückt, der Lenker hatte keine Überlebenschance.
Macht der Gewohnheit?
Wie es sein konnte, dass der Familienvater den Zug nicht bemerkt hatte, ist unklar, denn der Bahnübergang ist von beiden Seiten gut einsehbar. Kettl: „Das kann die Macht der Gewohnheit sein, ich hab’ selber schon einmal einen Zug übersehen, hatte aber zehn Schutzengel und bin mit einer Gehirnerschütterung davongekommen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.