„Krone“-Kommentar

Feiern in Zeiten des Wahnsinns

Kolumnen
29.07.2025 11:00

Krieg, Tod und Zerstörung in der Ukraine, im Gazastreifen, im Iran, im Jemen, im Sudan, Kambodscha und so weiter. Neue Waffensysteme werden erprobt, der Drohnen-Krieg kommt zunehmend in Mode und die Rüstungsspirale dreht sich weltweit immer schneller.

Und hierzulande, auf unserer Insel der (Saum-)Seligen, tingelt die Politprominenz unter Absonderung schöner Sonntagsreden von einer Festspiel-Eröffnung zur anderen. Überdies quer übers Land Lederhosen- und Dullijöh-Stimmung bei Kirchtagen und Feuerwehrfesten. Österreich feiert also in Zeiten des Wahnsinns.

EINERSEITS könnte man nun moralinsauer mit erhobenem Zeigefinger meinen, dass diese rot-weiß-rote Phäaken-Mentalität in solchen Zeiten einfach nicht mehr vertretbar wäre.

ANDERERSEITS sollten wir uns eigentlich darüber freuen, dass Österreich ausnahmsweise einmal nicht mehr die „Versuchsstation für Weltuntergänge“, wie dies Karl Kraus formulierte, spielen muss.

Und wenn man bedenkt, dass etwa der dieser Tage beginnende Villacher Kirchtag – immerhin das größte Brauchtumsfest des Landes – vor 80 Jahren im Sommer 1945 wenige Wochen nach Kriegsende in Not, Elend und Zerstörung das erste Mal gefeiert wurde, weiß man, wie Österreich wirklich tickt.

So wie unser geheimer Nationalheiliger, nämlich der liebe Augustin: schläft stockbesoffen in der Pestgrube, steht auf und feiert weiter.

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