Crash in Salzburg

Orkan “Xaver” fordert Toten in Österreich

Österreich
06.12.2013 22:18
Die Ausläufer des Orkans "Xaver" haben am Freitag ein Todesopfer und einen Schwerverletzten in Österreich gefordert: Ein Lkw-Lenker kam bei einem Verkehrsunfall in Maishofen im Salzburger Pinzgau ums Leben. Starker Wind hatte einen Reisebus auf die Gegenfahrbahn gedrückt, wo das Fahrzeug in einen Lkw krachte. In der Steiermark wurde ein Forstarbeiter verletzt. Das Sturmtief sorgte vor allem in den Bundesländern Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich für Probleme. Auf der A1 kam es zudem bei Schneetreiben zu mehreren Karambolagen mit zwölf Verletzten.

Laut einer Sprecherin der Polizei dürfte der Reisebus kurz vor 8 Uhr auf der Bundesstraße B311 von einer starken Windböe auf die Gegenfahrbahn gedrückt worden sein. Das Fahrzeug prallte dort frontal mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammen. Ein zweiter Lkw konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den ersten Lastwagen auf.

Der bis auf den Lenker unbesetzte Reisebus kam von der Straße ab, einer der am Unfall beteiligten Lkw kippte über die Böschung und kam auf der Seite zu liegen. Für einen der Lastwagenlenker kam jede Hilfe zu spät, ein Mann wurde schwer, einer leicht verletzt. Die B311 musste für die Bergung der Fahrzeuge gesperrt werden.

Forstarbeiter in der Steiermark eingeklemmt und verletzt
Zusätzlich zu dem Todesopfer forderte "Xaver" auch einen Schwerverletzten: Ein Forstarbeiter wurde am Freitag bei Holzschlägerungsarbeiten im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag verwundet, als eine Windböe den Wipfel eines Baumes abriss. Der 23-jährige Obersteirer wurde von dem Holzstück getroffen und eingeklemmt.

Wie das Rote Kreuz mitteilte, ereignete sich der Unfall gegen 9 Uhr. Die Kollegen des Verletzten alarmierten die Rettungskräfte. Der Notarzt stellte bei dem Patienten so schwere Verletzungen fest, dass er diesen noch am Unfallort in künstlichen Tiefschlaf versetzte. Anschließend wurde der Mann gemeinsam mit der Feuerwehr geborgen und ins Krankenhaus gebracht.

Heftigste Sturmböen mit 152 km/h auf dem Sonnblick
Die heftigsten Sturmböen waren in der Nacht auf Freitag mit 152 Stundenkilometern auf dem Sonnblick gemessen worden. In den Niederungen betrug die höchste Spitze in Salzburg 81 km/h, registriert in Mattsee im Flachgau, schilderte Josef Haslhofer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Salzburg. Die heftigste Phase des Sturms soll damit bereits vorbei sein.

Im Landesfeuerwehrkommando Salzburg wurden am Freitag bis kurz vor 9 Uhr gerade einmal fünf Einsätze verzeichnet. In Obertrum, St. Georgen, Nußdorf und Oberalm waren Bäume auf die Fahrbahn gestürzt, in Nußdorf musste die Feuerwehr außerdem ein Fahrzeug bergen, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos. Und in Hallwang war der Mast einer Stromleitung geknickt.

600 Feuerwehrleute waren in Oberösterreich im Einsatz
Rund 600 Feuerwehrleute waren wegen des Orkantiefs "Xaver" in der Nacht auf Freitag in Oberösterreich im Einsatz. Sie hatten vor allem mit umgestürzten Bäumen und Plakatwänden zu tun. Hauptbetroffen waren die Bezirke Wels-Land, Linz-Land, Ried im Innkreis und Vöcklabruck. Es sei alles "im Rahmen geblieben", so das Landesfeuerwehrkommando. Verletzte gab es nach ersten Informationen nicht.

Für Freitag wurden stürmischer Wind aus West bis Nordwest mit Böen von bis zu 110 km/h sowie Schnee- und Graupelschauer prognostiziert. Die Lawinengefahr stufte der Warndienst des Landes Oberösterreich als erheblich ein. Es hätten sich frische störanfällige Triebschneeablagerungen gebildet, die im Tagesverlauf an Größe und Umfang zunehmen würden, so die Experten. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen sei bereits bei geringer Zusatzbelastung möglich. Auch die Gefahr von Selbstauslösungen nehme zu.

Niederösterreich bekam Ausläufer auch zu spüren
In Niederösterreich sorgte Orkan "Xaver" in der Nacht auf Freitag für etwa 30 Feuerwehreinsätze. Vor allem im nördlichen Waldviertel seien Böen mit 80 bis 90 km/h über das Land gezogen, Bäume seien umgestürzt und hätten Straßen blockiert, sagte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos. Die Alarmbereitschaft bleibe aufrecht.

Laut ORF NÖ hat es auch bei den ÖBB stellenweise Behinderungen gegeben, weil Oberleitungen durch Äste beschädigt wurden. In der Früh war demnach u.a. die Franz-Josefs-Bahn im Abschnitt Vitis - Pürbach - Schrems unterbrochen. Behinderungen wurden auch zwischen Amstetten und Hausmening bei Ulmerfeld sowie zwischen St. Valentin und Reifling gemeldet. Die Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen.

Stromausfälle in Kärnten
Im nördlichen Kärnten haben die starken Sturmböen zu Stromausfällen im Metnitztal (Bezirk St. Veit) geführt. Laut einer Aussendung des Energieversorgers Kelag stürzten Bäume auf Stromleitungen, 400 Haushalte waren betroffen.

Karambolagen auf der A1 im dichten Schneetreiben
Die Auswirkungen des Orkans waren auch am Freitagnachmittag immer noch spürbar: Die Westautobahn (A1) wurde im Seengebiet im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich gesperrt, nachdem sich mehrere Karambolagen im dichten Schneetreiben ereignet hatten (kleine Bilder). Wie Asfinag und ÖAMTC bestätigten, seien die Unfälle auf der Richtungsfahrbahn Wien zwischen den Anschlussstellen in Oberwang und St. Georgen passiert. Ersten Schätzungen zufolge dürften an die 30 Fahrzeuge darin verwickelt sein, laut ÖAMTC wurden zwölf Menschen verletzt.

Doch auch auf der Gegenfahrbahn in Fahrtrichtung Salzburg lösten Schaulustige wenig später Unfälle aus. Rasch bildete sich auch dort ein mehrere Kilometer langer Stau.

Die Autobahnpolizei rückte mit der gesamten verfügbaren Mannschaft aus. Die Beamten sicherten die Unfallstellen ab, nahmen die Daten der beteiligten Lenker auf und richteten Umleitungen ein. Laut Auskunft der Asfinag wurde der Verkehr schon in Mondsee ab- und erst wieder in St. Georgen auf die Autobahn zurückgeleitet. Im Radio wurden die Lkw-Lenker aufgefordert, Parkplätze anzufahren und die Dauer der Sperre abzuwarten. Diese wurde schließlich gegen 21 Uhr aufgehoben.

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