Laut US-Behörde:
Hamas unterschlägt keine Hilfsgüter in Gaza
Die israelische Regierung wirft der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas laufend vor, Hilfsgüter im Gazastreifen zu plündern. Doch dem widerspricht nun ein Bericht der US-Behörde für Entwicklungshilfe. Eine Untersuchung habe keine Belege für eine systematische Unterschlagung der Lieferungen ergeben, erklärt das Büro für Humanitäre Hilfe von USAID.
Es wurden 156 Fälle von Diebstahl oder Verlust von US-finanzierten Hilfsgütern zwischen Oktober 2023 und Mai 2025 in dem Palästinensergebiet untersucht. In keinem der Berichte werde behauptet, dass die Hamas von den Lieferungen profitiert habe, hieß es in den der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Unterlagen. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass mindestens 44 der Vorfälle direkt oder indirekt auf Handlungen des israelischen Militärs zurückzuführen seien.
Israel verweist auf Geheimdienstberichte
Die Autoren räumten jedoch eine Einschränkung ein: Da die palästinensischen Empfänger der Hilfen nicht überprüft werden könnten, sei es möglich, dass Lieferungen an Verwaltungsfunktionäre der Hamas gegangen seien.
Die israelische Regierung, die den Zugang zum Gazastreifen kontrolliert, hält dagegen an ihrer Darstellung fest. Geheimdienstberichten zufolge zweige die Hamas bis zu einem Viertel der Hilfslieferungen für ihre Kämpfer ab oder verkaufe sie an die Zivilbevölkerung. Das US-Außenministerium wies die Ergebnisse ebenfalls zurück. Ein Sprecher erklärte, es gebe Videobeweise für Plünderungen durch die Hamas, legte diese jedoch nicht vor. Die Hamas bestreitet die Vorwürfe.
Nun soll ausländischen Staaten dennoch der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft erlaubt werden. Dies meldete der israelische Armeerundfunk unter Berufung auf einen Militärvertreter.

Verhungerte Kinder, Tote bei Verteilstellen
Nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) leidet fast ein Viertel der 2,1 Millionen Einwohner in dem dicht besiedelten und von Israel abgeriegelten Küstengebiet unter hungerähnlichen Bedingungen, Tausende leiden an akuter Unterernährung, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Ärzte berichten von Todesfällen wegen Hunger unter anderem bei Kindern. Zugleich kommt es an den Verteilstellen immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen. Hunderte Palästinenser sollen dabei bereits getötet worden sein.
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