Präsident im Sinkflug

Trump, Epstein und eine schlüpfrige Zeichnung

Außenpolitik
19.07.2025 21:54

Die Affäre um eine angebliche Geburtstagskarte mit einer selbst angefertigten schlüpfrigen Zeichnung bringt Donald Trump erstmals auch bei den Wählern in Bedrängnis. Der heutige Präsident soll sie an den Jahre später angeklagten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geschickt haben.

Die „Epstein-Akten“-Affäre bedroht seine Präsidentschaft. Nachdem Donald Trump vergeblich versucht hatte, die Story mit einer Drohung an seine eigenen Anhänger unter den Teppich zu kehren, wählt er nun den Frontalangriff. Der Präsident zieht gegen den größten Medienmogul der Welt ins Feld. Er hat Rupert Murdoch wegen übler Nachrede auf Schadenersatz in der Höhe von unglaublichen zwanzig Milliarden Dollar verklagt.

Der Grund: Dessen „Wall Street Journal“ hat eine Story veröffentlicht, wonach Trump dem später angeklagten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zum 50. Geburtstag eine anrüchige Karte mit der selbst gezeichneten Silhouette einer nackten Frau geschickt habe. Etwas, was Trump als „falsch, bösartig und verleumderisch“ abstreitet.

Rupert Murdoch und sein „Wall Street Journal“ wurden von Trump verklagt.
Rupert Murdoch und sein „Wall Street Journal“ wurden von Trump verklagt.(Bild: AFP/FREDERIC J. BROWN)

Die Klage von Trump vor dem Bezirksgericht von Miami richtet sich gegen den australischen Milliardär, dessen Unternehmen News Corporation und Dow Jones & Company sowie gegen die beiden Autoren der Story – Khadeeja Safdar und Joseph Palazzolo. Trump enthüllte in seinem Posting, dass er versucht hatte, Murdoch und seine Zeitung davon abzuhalten, die Story zu veröffentlichen: „Ich habe Rupert Murdoch gesagt, dass es ein Schwindel ist und dass er diese Fake-Story nicht drucken sollte. Doch er hat es getan, und ich werde ihm und seiner drittklassigen Zeitung den Arsch weg klagen.“

Malte Trump die nackte Frau?
Laut dem konservativen „Wall Street Journal“ habe Trump einen Brief mit persönlichen Geburtstagswünschen an seinen Freund Epstein geschickt. In diesem habe sich eine Karte befunden, auf der „einige mit Schreibmaschine getippte Zeilen standen, die von der mit einem dicken Filzstift gemalten Outline einer nackten Frau umrahmt waren“. Die angeblichen Glückwünsche von Trump sollen mit folgenden Worten geendet haben: „Ein Freund ist eine wundervolle Sache – Happy Birthday, möge jeder Tag ein wundervolles Geheimnis sein.“

Trump wetterte, dass das nicht seine Worte seien, „weil ich nicht so rede“. Auch stamme die Zeichnung nicht von ihm, „weil ich niemals Bilder male“. Diese Behauptung wurde inzwischen als faktisch falsch widerlegt, da es mehrere Bilder gibt, die Trump für eine Versteigerung mit Filzstift gemalt hatte. Darunter eine Skizze der Skyline von New York, mit seiner Unterschrift darunter.

Und er malte offenbar doch: In den 1990er-Jahren skizzierte Trump das legendäre Empire State ...
Und er malte offenbar doch: In den 1990er-Jahren skizzierte Trump das legendäre Empire State Building mit einem schwarzen Filzstift – das Bild wurde seinerzeit immerhin um 16.000 Dollar versteigert.(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)

Die Beziehung mit Murdoch soll schon vorher gespannt gewesen sein, obwohl Fox News und dessen Stars weiterhin als Sprachrohr und Cheerleader für die Politik der Regierung fungieren (oder direkt von Trump für Positionen in seinem Kabinett abgeworben werden). Ende Juni hatte der ehemalige Moderator Tucker Carlson in seiner Online-Show Öl ins Feuer gegossen und behauptet: „Es gibt niemanden, der Trump mehr hasst als die Murdochs.“

Dann ließ Carlson eine Bombe platzen. Er behauptete, im Mai 2023 von Lachlan Murdoch, der die Zügel von Vater Rupert als CEO der Fox Corporation übernommen hatte, kontaktiert worden zu sein. Angeblich wollten die Murdochs – so der rechtspopulistische Moderator – mit seiner Hilfe verhindern, dass Trump wiedergewählt werden kann. Lachlan sagte: „Du solltest als Präsidentschaftskandidat bei den Vorwahlen gegen Trump antreten! Wir werden dich unterstützen.“ Der Sohn des Medienmoguls habe dann angeboten, ihm den „ganzen Fox-News-Apparat“ mitsamt dem „Wall Street Journal“ für seinen Wahlkampf zur Verfügung zu stellen. Der kontroverse Carlson habe den Murdochs einen Korb gegeben: „Ich trete natürlich nicht an, ich würde niemals gewählt werden.“

Beliebtheitswerte des Präsidenten sacken ab
Donald Trump hat in seiner (politischen) Laufbahn schon zahlreiche Skandale und Skandälchen einfach ausgesessen. Doch ausgerechnet diese Geschichte scheint tiefe Kratzer im Lack des Präsidenten zu hinterlassen – seine Umfragewerte sind seit Bekanntwerden der Affäre im steilen Sinkflug

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