Aufteilung ungerecht

Holzleitner will über neue Regeln bei Karenz reden

Innenpolitik
16.07.2025 08:22

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) spricht sich für eine gerechtere Aufteilung der Elternkarenz zwischen Frauen und Männern aus. Zwar sehe das aktuelle Regierungsprogramm keine verpflichtende Regelung in diesem Bereich vor, doch aus Sicht der Ministerin sei ein Umdenken notwendig.

„Wenn wir mehr Gleichstellung wollen, müssen wir in Österreich irgendwann über die Aufteilung der Karenzzeiten nachdenken“, sagte sie in einem Gespräch mit der APA.

Schon vor 30 Jahren sei die Kampagne „Ganze Männer machen Halbe-Halbe“ gestartet worden – ein Symbol dafür, wie lange das Thema bereits präsent ist. Viele Männer würden heute gerne in Karenz gehen, würden jedoch stigmatisiert, erklärte Holzleitner. Gleichzeitig würden Frauen oft negativ bewertet, wenn sie ihre Kinder spät vom Kindergarten holen. „Das hat im Jahr 2025 überhaupt keinen Platz mehr“, so die Ministerin.

Ziel: Gleichstellung, Planungssicherheit und weniger Lohnlücke
Die Ministerin betonte, sie wolle niemanden bevormunden, vielmehr sollten beide Elternteile die Möglichkeit zur Karenz haben. Eine faire Aufteilung wirke sich positiv auf Unternehmen aus – etwa durch mehr Planungssicherheit und weniger Diskriminierung bei Beförderungen. Das könne auch helfen, den Gender-Pay-Gap zu verkleinern. Als weiteres Instrument in diesem Kampf nannte Holzleitner die Lohntransparenzrichtlinie der EU, die bis Mitte 2026 in nationales Recht umgesetzt werden soll. Details wie die Unternehmensgröße, ab der die Regeln greifen, sind derzeit noch in Diskussion.

Männer ans Fläschchen! Nach wie vor übernehmen Männer weitaus weniger Kinderbetreuung als ...
Männer ans Fläschchen! Nach wie vor übernehmen Männer weitaus weniger Kinderbetreuung als Frauen.(Bild: Lev Dolgachov – stock.adobe.com)

Das aktuelle Regierungsprogramm sieht zur Elternkarenz keine konkreten Maßnahmen vor. Eine Arbeitsgruppe zur Stärkung der Väterbeteiligung soll jedoch bis spätestens Ende 2026 Ideen vorlegen. Für Holzleitner ist entscheidend, die gesellschaftliche Stimmung für mehr Partnerschaftlichkeit zu fördern.

Kein Bedarf für Frauen-Wehrpflicht, aber Offenheit beim „Social Freezing“
Eine Ausweitung der Wehrpflicht auf Frauen lehnt Holzleitner entschieden ab. „Solange wir noch echte Ungleichheiten in vielen Bereichen haben, brauchen wir über die Frauen-Wehrpflicht gar nicht nachdenken“, sagte sie. Diesbezüglich bestehe auch überparteiliche Einigkeit.

Anders sieht es beim Thema „Social Egg Freezing“ aus – also dem Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen. Hier könne man laut Holzleitner über eine Öffnung diskutieren, sollte der Verfassungsgerichtshof das geltende Verbot kippen. Wichtig seien allerdings strenge gesetzliche Rahmenbedingungen, um etwaigen Druck vonseiten der Arbeitgeber auf Arbeitnehmerinnen zu verhindern.

Gewaltprävention und Preiskontrolle bei Periodenprodukten
Als bisherige Erfolge ihrer Amtszeit nannte die Ministerin unter anderem die Abschaffung der Umsatzsteuer auf Menstruations- und Verhütungsmittel, das Eheverbot für Minderjährige sowie den sogenannten „Dickpic-Paragrafen“. Gemeinsam mit Gesundheitsministerin Korinna Schumann und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig arbeitet Holzleitner derzeit an einem System, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Steuerentlastung tatsächlich bei den Konsumentinnen ankommt.

Bis Jahresende soll außerdem der Nationale Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen vorliegen. Ziel sei es, bestehende Lücken im Gewaltschutz zu identifizieren und gezielt zu schließen. Zudem soll Gender-Budgeting in künftigen Budgets besser verankert werden.

Holzleitner plädiert auch für mehr überparteiliches Engagement bei Frauenthemen: Ein gelungenes Beispiel sei der parteiübergreifend angenommene Entschließungsantrag im Nationalrat zu einer Aufklärungskampagne über K.-o.-Tropfen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt