Die Hotelbetriebe und Wirte blicken der kommenden Sommersaison wenig opitmistisch entgegen. Trotz hoher Buchungszahlen bleibt nur wenig Gewinn unterm Strich für die Betriebe übrig. Dazu kommt, dass viele Gäste auch weniger konsumieren oder auch beim Trinkgeld sparen.
Ob im Sommer oder Winter, Österreich lockt viele Gäste an. Auch heuer sind die Buchungszahlen gut, doch die Gewinne der Tourismus- und Gastronomiebetriebe schwinden.
„Die Betriebsergebnisse in der Gastronomie sind seit 2019 über alle Betriebstypen hinweg rückläufig – trotz inflationsbedingter Preisanpassungen. Wer behauptet, die Branche würde sich an den Gästen bereichern, verkennt die Realität. Die Margen sinken, nicht die Gewinne steigen“, fasst es Experte Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung zusammen.
Die Margen sinken, nicht die Gewinne steigen.
Tourismusexperte Thomas Reisenzahn
Bild: Florian Lechner
Trotz gestiegener Umsätze im Vergleich zum Jahr 2019 muss die Gastronomie als auch die Hotellerie rückläufige Erträge von fast 50 Prozent verzeichnen. Eine ausschlaggebende Ursache dafür sind hohe Ausgaben für Lebensmittel, Getränke und Wareneinsatz als auch Personal- und Energiekosten, die nicht über höhere Preise weitergegeben werden können. Die Unternehmen bleiben auf den Kosten sitzen.
Getrübte Stimmung für die Sommersaison
Die Stimmung in den Betrieben bleibt eher misstrauisch. Während mehr als die Hälfte der Gastronomie und Hotelbetriebe optimistisch auf die kommende Sommersaison blickt, beurteilen rund 40 Prozent die Aussichten als schlecht. Vor allem in den Bergregionen sind viele Unternehmer von einem guten Winterergebnis abhängig, das bringt die Betriebe noch stärker unter Druck.
Innovation als Chance: Konsum wird weniger, aber bewusster
Zugleich müssen sich die Hoteliers auf ein verändertes Gästeverhalten einstellen. Neben Wiener Schnitzel, Schweinbraten und Gulasch sollen auch mehr vegane und vegetarische Optionen auf der Speisekarte stehen.
Jüngere Generationen verzichten im Vergleich zur Elterngeneration stark auf Alkohol und bestehen auf Sparvorteile. „Die Leute kommen zwar noch ins Gasthaus, konsumieren aber beispielsweise keinen Aperitif und statt einer Flasche Wein nur ein Glas; die Nachspeise wird vielleicht geteilt, ein Schnapserl zum Abschluss spielt für Jüngere eher keine Rolle mehr“, berichtet Gastro-Obmann Alois Rainer. Auch in der Hotellerie ist der gesundheitsbewusste Trend spürbar. Hier punkten Betriebe mit Angeboten rund um Gesundheit und Wellness.
Es kommen nicht nur 47 Prozent der Gäste weniger oft oder bleiben kürzer, rund die Hälfte spart auch beim Trinkgeld. Rainer und Imlauer plädieren für die Streichung der SV-Abgaben. Das sei auch wichtig, um weiter Mitarbeiter für die Gastro zu gewinnen.
Forderungen und Wünsche
Veränderungen sind nur mithilfe von Unterstützung umzusetzen. Daher soll die zunehmende Bürokratisierung dringend zurückgehen, vor allem neue Kennzeichnungspflichten werden größtenteils abgelehnt. Auch der Fachkräftemangel ist ein großes Problem. Der Ausbau von Programmen zur Erwachsenenausbildung im Tourismusbereich soll Abhilfe schaffen und eine praktikable Öffnung des Arbeitsmarktes für Drittstaaten sein. So sollen über 18 Jahre alte Menschen aus dem Ausland wie Studierende eine Aufenthaltsbewilligung bekommen und innerhalb von zwei Jahren ausgebildete Facharbeiter werden.
Tauziehen um Trinkgeld geht in die Verlängerung
Es kommen nicht nur 47 Prozent der Gäste weniger oft oder bleiben kürzer, rund die Hälfte spart auch beim Trinkgeld. Rainer und Imlauer plädieren für die Streichung der SV-Abgaben. Das sei auch wichtig, um weiter Mitarbeiter für die Gastro zu gewinnen.
Indes dürfte ein Kompromiss rund um die SV-Abgaben kurz bevor stehen. Bis Montag könnte eine Einigung der drei Regierungsparteien stehen. Derzeit wird noch um die Höhe der Pauschale gefeilscht.
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