Odyssee geht weiter

230-Kilo-Franzose sitzt erneut fest

Ausland
20.11.2013 07:14
Nach langem Hin und Her ist einem schwergewichtigen Franzosen endlich die Rückkehr aus den USA nach Europa gelungen - doch die letzte Etappe seiner Reise bleibt ein Problem: Aus Sicherheitsgründen lehnte das Verkehrsunternehmen Eurostar am Dienstag eine Beförderung mit dem gleichnamigen Zug von London nach Paris ab. Der 230 Kilogramm schwere Mann leidet an einer Hormonstörung und war schon wochenlang in den USA festgesessen.

Wegen seines extrem hohen Körpergewichts könne der 22-jährige Kevin Chenais im Falle eines Unfalls im Ärmelkanaltunnel nicht evakuiert werden, sagte eine Eurostar-Sprecherin und begründete damit die Weigerung des Unternehmens, den Mann zu transportieren. Partnerunternehmen für Fährtransporte, Taxifahrten und andere Alternativlösungen seien bereits kontaktiert worden.

Reise war "schrecklich, schrecklich, schrecklich"
Nachdem ihm sowohl die Fluglinie British Airways als auch das Kreuzfahrtschiff "Queen Mary 2" die Mitreise verweigert hatten, war Chenais am Dienstag mit einer Virgin-Atlantic-Maschine in London-Heathrow gelandet. Seine Reise in Begleitung der Eltern beschrieb er als "schrecklich, schrecklich, schrecklich", in der engen Kabine habe er große Schmerzen gehabt. "Ich habe den ganzen Flug über nicht aufgehört zu weinen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Zugleich bedankte er sich bei der Fluggesellschaft Virgin Atlantic, die ihn von New York aus gratis in der Economy Class mitgenommen habe: "Das war sehr nett von ihnen."

Chenais war eineinhalb Jahre lang wegen einer Hormonstörung, die seine Fettleibigkeit verursachte, in Chicago behandelt worden. Er kann sich nur im motorisierten Rollstuhl fortbewegen und muss ständig mit Sauerstoff versorgt werden. Am New Yorker John F. Kennedy Flughafen wurde Chenais dennoch gezwungen, aus dem Rollstuhl zu steigen. "Ich musste eine lange Strecke gehen, für mich ist es jedenfalls viel, mehr als zehn Meter."

British Airways verweigerte Heimflug
British Airways hatte Kevin Chenais auf dem Hinflug im Mai 2012 in die USA mitgenommen. Den Heimflug verweigerte ihm die Fluggesellschaft jedoch mit der Begründung, sie könne nicht gewährleisten, ihn "sicher unterzubringen". Daraufhin sollte der junge Mann das Kreuzfahrtschiff "Queen Mary 2" nach Europa nehmen. Hierfür reisten er und seine Familie mit dem Zug von Chicago nach New York. Dort wurde ihnen aber nach Angaben des Vaters am Sonntag mitgeteilt, dass Kevin aus Gründen der "medizinischen Sicherheit" nicht an Bord dürfe.

Die Schiffsbesatzung habe ihn zurückgewiesen, "ohne mich überhaupt zu sehen, ohne es überhaupt zu versuchen", kritisierte Kevin Chenais. "Deshalb bin ich echt wütend - doppelt wütend, weil British Airways mich auch abgewiesen hat", kommentierte der junge Franzose seine Odyssee.

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