Live in der Arena

King Diamond: Der Teufel mag es theatralisch

Musik
02.07.2025 14:00

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach seinem letzten österreichischen Stelldichein kommt der dänische Metal-Pionier King Diamond mit seiner Band wieder live zu uns. Am 6. Juli bringt er seine größten Hits aufs Open-Air-Gelände der Wiener Arena. Seine knapp 50 Jahre andauernde Karriere ist geprägt von Einsatzwillen und Beharrlichkeit.

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Selbst in kundigen Fachkreisen wird gerne darüber diskutiert, was denn nun die Ursuppe des Black Metal sei. Waren es die britischen Punk-Polterer von Venom? Hat der an depressiven Schüben leidende Schweizer Tom „Warrior“ Fischer mit Hellhammer und Celtic Frost das Tor zur musikalischen Hölle geöffnet, oder liegen die Ursprünge doch im beschaulichen Dänemark? In der Hauptstadt Kopenhagen hat im Frühling 1981 der damals 24-jährige Kim Bendix Petersen die musikalischen Grenzen erweitert und mit den beiden Gitarristen Hank Shermann und Michael Denner den rohen Punk ihrer damaligen Band Brats zu einer theatralischeren und satanischeren Ausrichtung geführt. Unter dem Namen Mercyful Fate erschien 1982 eine selbstbetitelte EP, mit den Alben „Melissa“ (1983) und „Don’t Break The Oath“ (1984) erreichte die Band in kürzester Zeit Kultstatus.

Die Höllentore der 80er-Jahre geöffnet
Das Erfolgsrezept war in den internetlosen 80er-Jahren so einfach wie wirkungsvoll. Petersen verpasste sich ein markantes Make-Up, das eine wildere Version von Alice Cooper, KISS oder Arthur Brown darstellte, zerschnitt mit seinem markdurchdringenden Falsett-Gesang metaphorisch dickste Stahlrohre und inszenierte sich als eine Art okkulter Hohepriester, was einst natürlich die schockierten Sittenwächter auf den Plan rief. Interessant: Aus dem nur sechs Millionen Einwohner fassenden Staat Dänemark sollte fast zeitgleich ein gescheitertes Tennistalent namens Lars Ulrich erste Schritte zu einer Weltkarriere machen – der Rest ist Metallica-Geschichte …

Nach „Don’t Break The Oath“ war es mit Mercyful Fate vorbei und Petersen inszenierte sein übermächtiges Alter Ego King Diamond als wirkungsvolles Soloprojekt. Das theatralische Element behielt er bei. Durch den steigenden Erfolg entwickelte sich auch die Budgetsituation positiv, was King-Diamond-Shows somit von Jahr zu Jahr spektakulärer gestalten ließ. Auf der Bühne wurden Nonnen in die Luft gejagt, Kreuze in Brand gesteckt und mit Knochen gespielt. Während mit dem satanischen Image hausierende Musiker wie Slayer-Frontmann Tom Araya eigentlich kreuzbrave Christen waren, ließ sich King Diamond tatsächlich etwas tiefer in die Welt des Fegefeuers fallen. Mit Anton Szandor LaVey, dem Autor der weltweit bekannten „Satanischen Bibel“ parlierte er öfters innig und intensiv und übernachtete gar einmal in einer Kammer der „Church Of Satan“.

Audiovisuelles Top-Spektakel
In diversen Interviews bekannte er trotzdem immer wieder, es mit dem Höllenfeuer nicht ganz so ernst zu meinen, sondern den theatralischen Aspekt im Zentrum seines Seins zu stellen. Ob nun also wahr oder nicht – bei den Leuten ging die Chose rein und ein guter Marketinggag ist ein guter Marketinggag. Das gilt auch für die Prä-Internet-Zeit. Über die letzten Jahrzehnte hat sich der Schockeffekt natürlich abgelöst, die ursprüngliche Band Mercyful Fate feierte diverse Wiederauferstehungen und King Diamond selbst überlebte schwere Herzkrankheiten und tritt seither deutlich kürzer. Aus seiner Wahlheimat Texas rückt der 69-Jährige heute nur noch selten aus – diesen Sommer etwas ist es aber wieder so weit. Glück für die österreichischen Fans, denn das audiovisuelle Top-Schauspiel wird damit zum ersten Mal seit 1999 wieder live auf unserem Boden zu sehen sein.

Live in der Wiener Arena
Am 6. Juli kommt King Diamond für eine Open-Air-Show in die Wiener Arena - bei hoffentlich bestem Sommerwetter. Man darf sich auf einen bunten Querschnitt seiner Solokarriere und eine optisch atemberaubende Liveshow freuen. Vor allem aber wird man Zeuge von echter Musikgeschichte, denn ohne Kim Bendix Petersen wäre das gesamte Genre des Black Metal unter Garantie nicht so üppig aufgeblüht. Zudem weiß auch das Vorprogramm zu überzeugen. Unto Others sind mit ihrer Mischung aus Misfits, The Cure und Type O Negative die derzeit vielleicht beste US-Band aus dem Gothic-Rock-Eck und die einheimischen Metaller von Roadwolf halten die Flagge des rifflastigen Heavy Metal hoch. Unter www.oeticket.com gibt es – man glaubt es kaum – tatsächlich noch Karten für das exklusivste Freiluft-Heavy-Metal-Highlight dieses Sommers.

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