Drohungen aus dem Iran

Zeitung fordert „Todesstrafe“ für IAEA-Chef

Außenpolitik
29.06.2025 11:59

Die Waffen schweigen vorerst. Doch die verbalen Angriffe gehen im Streit um das iranische Atomprogramm in unverminderter Härte. Neben den USA und Israel haben die Mullahs nun ein weiteres Feindbild: Rafael Grossi, seines Zeichens Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde.

Der Argentinier wird nach Angaben des Außenministeriums in Buenos Aires massiv bedroht. Grossi hatte nach den Angriffen Zugang zu den beschädigten Anlagen gefordert, um die Bestände an angereichertem Uran überprüfen zu können. Die Regierung in Teheran lehnt dies bisher ab und will die weitere Kooperation mit der Organisation beenden.

Archivbild aus der Uran-Anreicherungsanlage Isfahan
Archivbild aus der Uran-Anreicherungsanlage Isfahan(Bild: AFP/BEHROUZ MEHRI)

Nun wird in einem iranischen Medium die „Verhaftung und Hinrichtung“ Grossis gefordert. Die Tageszeitung „Kayhan“ begründete den unverhohlenen Gewaltaufruf mit der Behauptung, Grossi habe „für Israel spioniert“ – natürlich ohne jegliche Beweise. Die Zeitung wird im Land als staatliches Propagandablatt eingestuft. Ihr Herausgeber Hossein Shariatmadari gilt als radikaler Islamist.

IAEA-Bericht als „Auslöser“ der Angriffe auf den Iran
Hintergrund der Anfeindungen ist die im Iran verbreitete Darstellung, wonach ein Bericht der IAEA Auslöser für die israelischen Angriffe und den zwölftägigen Krieg waren. Das Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien hatte in einer Resolution formell festgestellt, dass Teheran gegen seine Verpflichtung verstoßen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen. Die IAEA-Resolution wurde verabschiedet, nachdem sich Teheran jahrelang geweigert hatte, geheime Atomaktivitäten in der Vergangenheit aufzuklären. 

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi warf Grossi am Freitag „böswillige Absichten“ vor. Teheran kritisierte die IAEA dafür, die israelischen und US-Angriffe auf die iranischen Atomanlagen nicht verurteilt zu haben. Der Iran besitzt der Atombehörde zufolge unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, falls das Material noch weiter auf 90 Prozent angereichert würde. Die Führung in Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen. Israel und die USA hatten ihre jüngsten Angriffe unter anderem mit der Abwehr einer nuklearen Bedrohung durch den Iran begründet.

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