Nach dem fatalen Crash von Lando Norris in Kanada, ist bei McLaren in Spielberg Wiedergutmachung angesagt. Dabei soll der Zwischenfall als Warnung gelten. Intern hat man den Vorfall aufgearbeitet und beschwört nun, dass man an einem Strang zieht. Denn das Team eint auch eine Angst: „Wir wollen nicht den Niedergang erleben, den viele andere Teams in der Vergangenheit erlebt haben.“
Mit einem gelassenen Grinsen stellte sich Lando Norris im Fahrerlager von Spielberg den bohrenden Fragen der internationalen Presse. Nach dem folgenschweren Crash vor zwei Wochen in Kanada, als Norris seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri ins Heck gefahren war und ausschied, präsentierten sich die Teamkollegen und WM-Rivalen in der Steiermark locker und geeint. Von Drama war beim Papaya-Duo keine Spur, obwohl Norris die für Fahrer oberste Formel-1-Regel gebrochen hatte.
„Es war mein Teamkollege und das ist wahrscheinlich der schmerzvollste Umstand für mich, weil es das Letzte ist, was ich will“, betonte Norris am Donnerstag. Er habe sich schlecht gefühlt, sehr schlecht für das Team und all die Leute, die bei McLaren arbeiten. „Es waren harte Tage. Das Team bedeutet mir alles“, sagte der Brite, der sich in Montreal direkt beim viertplatzierten Piastri entschuldigt hatte. „Die Situation wäre eine andere, wenn Lando nicht die Verantwortung übernommen hätte“, hatte McLaren-Teamchef Andrea Stella unmittelbar nach dem Vorfall gesagt.
Keine angenehmen Gespräche für Norris
Unfälle zwischen Teamkollegen passieren in der Formel 1 zwar immer wieder, selten verläuft die Aufarbeitung aber so geräusch- und problemlos wie in diesem Fall. Auch, weil es einen klaren Schuldigen gibt. Unangenehme Unterhaltungen gab es für Norris, der als Zweiter im WM-Kampf wichtige Punkte verloren hatte und nun 22 Zähler hinter Leader Piastri liegt, aber trotzdem. „Natürlich waren es nicht die fröhlichsten Gespräche, aber es waren Gespräche, die geführt werden mussten. Wir bleiben stark, denn es geht nicht nur um mich, sondern darum, wie wir als Team auftreten“, sagte Norris. „Wir wollen nicht den Niedergang erleben, den viele andere Teams in der Vergangenheit erlebt haben.“
Die „Papaya-Regeln“, die bestimmen, wie die beiden McLaren-Fahrer auf der Strecke miteinander umgehen, änderten sich nach der Kollision nicht. Piastri erhält im Kampf gegen Max Verstappen (Red Bull) und George Russell (Mercedes) nicht den Vorzug vor Verfolger Norris. Stallorder soll es bei McLaren also weiter (noch) keine geben – eine Seltenheit in der Formel 1 für Teams im Kampf um die Fahrer-WM. „Ich denke, dass sich die Situation drastisch ändern müsste, um das ins Gespräch zu bringen“, sagte Piastri und meinte damit einen größeren Punkte-Polster auf Norris. „Davon sind wir im Moment noch sehr weit entfernt.“
Norris für Spielberg zuversichtlich
Norris will den Fauxpas jedenfalls möglichst schnell hinter sich lassen, auch wenn er in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit der mentalen Verarbeitung von Eigenfehlern hatte. „Ich glaube, dass ich besser geworden bin, mit solchen Momenten umzugehen“, betonte der Vizeweltmeister. Piastri lobte indes alle Beteiligten, das Team sei mit der Situation in Kanada und auch danach sehr gut umgegangen.
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