"Krone": Herr Kapitän, wie haben Sie die Kollision am Dienstagabend auf der Donau miterlebt?
Igor D.: Zunächst eigentlich gar nicht. Ich bin seit fast 30 Jahren auf der Donau mit solchen Öl-Frachtschiffen unterwegs. So auch diesmal. Wir wollten im Hafen Freudenau tanken und dann mit dem Diesel an Bord Richtung Slowakei fahren. Gegen 20 Uhr gab es einen Krach. Ich dachte, wir hätten einen Baum gerammt. Erst danach sah ich ein gekentertes Schiff, aber keine Opfer.
"Krone": Was unternahmen Sie dann? Warum hielten Sie das Schiff nicht an?
Igor D.: Das ist bei einem 110 Meter langen Schiff nicht so leicht. Ich habe aber sofort die Behörden verständigt und gesagt, dass ein Boot im Wasser treibt. Ich wusste ja nicht, dass jemand Hilfe benötigt!
"Krone": Sie meinten auch, dass es Radar-Probleme gab?
Igor D.: Die Navigation auf der Donau in Wien ist überaus schwierig. Durch die vielen Lichter auf den Brücken kommt es immer wieder zu Fehlpeilungen und "blinden Flecken" auf der elektronischen Landkarte. Da kann man noch so genau aufpassen.
"Krone": Erst 2005 starb ein Wiener Beamter bei einer ähnlichen Kollision mit einem Frachter auf der Donau. Experten sprechen von einem Wunder, dass die beiden Polizisten im konkreten Fall überlebt haben. Das Wasser ist an dieser Stelle neun Meter tief und hat derzeit um die 11 Grad. Hatten Sie mit den beiden schon Kontakt?
Igor D.: Leider nicht. Das alles tut mir so furchtbar leid. Ich hoffe, dass es den beiden bald wieder gut geht.
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