Täter untergebracht

Mord an Fondue-König: „Da wurde jemand vernichtet“

Gericht
10.06.2025 14:34

Es waren zahlreiche Messerstiche, die ein 27-Jähriger dem als „Fondue-König“ bekannten Schweizer Ende letzten Jahres in der Wiener Innenstadt versetzte. „Ein hochaggressiver Gewaltausbruch“, so der Gerichtspsychiater, der den Afghanen für unzurechnungsfähig befindet. Dieser leidet an einer paranoiden Schizophrenie – vor der Polizei sprach er von Teufeln und Stimmen. Im Wiener Landl wird nicht rechtskräftig seine Unterbringung beschlossen.

„Das ist geradezu lehrbuchartig, ein wahnchaotisches System mit bizarren Ideen“ – so fasst Gerichtspsychiater Peter Hofmann das zusammen, was sich im Wiener Landl den Geschworenen und Zuhörern präsentiert. Die wirre Welt eines 27-Jährigen, der Ende letzten Jahres Hans S. in seiner Wohnung in der Wiener Innenstadt getötet hat. „Da wurde jemand vernichtet“, beschreibt Hofmann die Vielzahl an Messerstichen gegen den Kopf, Hals und Nacken des Opfers.

„Fondue-König“ holte sich Teufel ins Haus
Vor knapp zehn Jahren kam der Betroffene von Afghanistan nach Österreich. Der 70-Jährige, der ein beliebtes Schweizer Lokal hinter dem Stephansdom führte, nahm sich des jungen Mannes an, ließ ihn bei sich wohnen und unterstützte ihn finanziell.

Der 70-Jährige wurde in diesem Haus in der Wiener-Innenstadt ermordet.
Der 70-Jährige wurde in diesem Haus in der Wiener-Innenstadt ermordet.(Bild: Krone KREATIV/Stefan Steinkogler, picturedesk.com/Dieter Brasch/Gusto, Krone KREATIV)

Im Oktober kam es dann zum Bruch: Der 27-Jährige wollte nicht mehr arbeiten, auch eine Ausbildung interessierte ihn nicht. Der „Fondue-König“ setzte ihn vor die Türe. Kontakt hielt man trotzdem. „Beim nächsten Besuch beim Opfer hat der Betroffene mehrmals auf ihn eingestochen“, beantragt die Staatsanwältin die Unterbringung. „Das hab‘ ich nicht gemacht. Ich hab‘ ihn wie einen Vater geliebt und respektiert“, beteuert indes der 27-Jährige vor den Laienrichtern vehement.

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Das hab‘ ich nicht gemacht. Ich hab‘ ihn wie einen Vater geliebt und respektiert.

Der betroffene 27-Jährige im Landl

Während er bei der Polizei noch vom Teufel gesprochen hat, der ihm den Mord befohlen hat, erzählt er nun von einer Frau, die den 70-Jährigen getötet habe. Er habe mit der Iranerin noch um das Messer gekämpft, sei dadurch selber verletzt worden. Als sie eine Pistole gezogen habe, sei er aus Angst geflüchtet. Bis ihn seine Anwältin Astrid Wagner vom Gegenteil überzeugen konnte, dachte der Afghane überhaupt, Hans S. sei noch am Leben.

Gerichtspsychiater Peter Hofmann klärt nach der hoch widersprüchlichen Aussage des Betroffenen auf: „Da handelt es sich um jemanden, der unter einer schweren Wahnkrankheit stand. Das war ein hochaggressiver Gewaltausbruch im Rahmen der schizophrenen Erkrankung.“ Deswegen entscheiden die Geschworenen nach kurzer Beratung die Unterbringung des jungen Mannes in einem forensisch-therapeutischen Zentrum – nicht rechtskräftig.

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