Das war „Tutto Gas“
Heftigste Nacht für Beamte – und die Österreicher
Die letzte „Tutto Gas“-Nacht war die heftigste – und das nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für die Feiernden: Bei einem tragischen Dachsturz wurde ein Mädchen schwer verletzt, es kam zu zahlreichen Taschendiebstählen und Schlägereien. Ein Österreicher ist so ausgerastet, dass er in Handschellen nach Udine gebracht werden musste.
Der in Gewahrsam Genommene ist laut den österreichischen Behörden rund 30 Jahre alt und stammt aus Kärnten. Er schlug einem Security eines Lokals ins Gesicht und weigerte sich, sich auszuweisen. Als er dann auch noch die Beamten wüst beschimpfte und bei der Festnahme heftigen Widerstand leistete, wurde er festgenommen und in Handschellen nach Udine gebracht. Zwei weitere Festgenommene wurden nach der Anzeigenaufnahme wieder auf freien Fuß gesetzt.
Auch Polizist aus Oberösterreich bei Einsatz verletzt
Bei dem Einsatz hat auch der oberösterreichische Polizist Michael Schrammen davongetragen – er und die Wienerin Cornelia waren zur Unterstützung der italienischen Kollegen nach Lignano gereist, um mitzuhelfen, die Partymeute im Zaum zu halten.
Und sie hatten alle Hände voll zu tun: Bereits am Sonntag berichtete uns unser „Tutto Gas“-Korrespondent Klaus Loibnegger aus Kärnten von gleich mehreren Taschendiebstahlbanden, die für rund 50 Handydiebstähle verantwortlich gewesen sein dürften – aber auch Geldbörsen und Musikboxen gehörten zu den beliebten Beutestücken. In der Nacht auf Sonntag war ein junger Kärntner gar von einem Messer-Räuber überfallen worden.
Fünf Burschen traten auf am Boden Liegenden ein
Diese Diebstahlserie setzte sich auch in der dritten Nacht fort – dazu kamen zahlreiche Anzeigen wegen Störung der öffentlichen Ruhe und wegen Körperverletzungen. In einem Fall traten fünf Burschen auf einen am Boden Liegenden ein. Vor einer kleinen Bar kam es zu einer Schlägerei unter 20 beteiligten Personen.
Junge Österreicherin stürzte von Dach in die Tiefe
Tragisch auch der Sturz eines Mädchens von einem Garagendach. Die Österreicherin war wohl aufs Dach geklettert, weil sie ein Foto machen wollte, und brach dann durch das Fenster einer Dachluke. Sie zog sich einen Becken- und Beinbruch zu. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet.
20.000 Österreicherinnen und Österreicher hatten am Wochenende in Lignano die Nacht zum Tag gemacht und dem Namen „Tutto Gas“ alle Ehre gemacht. Mehrere Personen wurden wegen Alkoholvergiftungen ins Spital gebracht, zahlreiche weitere wegen anderer gesundheitlicher Probleme.
Restaurants spielten diesmal wieder eine Rolle
Gefreut über den diesjährigen Pfingstwahnsinn haben sich diesmal aber die Restaurants: Anders als in den vergangenen Jahren, als sich die Partyhorden auf Imbissbuden beschränkt haben, stärkten sich die Feierhungrigen heuer auch in den Lokalen Lignanos – und dies im Gegensatz zu späteren Stunden friedlich, wie mehrere Lokalbesitzer der „Krone“ verrieten.
Müllberge an den Stränden und im Zentrum hinterlassen
Das Essen blieb aber Nebensache: Trotz Zugangsverbot wurden die Strände auch in der Nacht gestürmt, obwohl die Abschnitte jeden Abend um 20 Uhr geräumt und von den Müllmengen, die die Feiernden überall hinterließen, gesäubert wurden. Auch im Zentrum Lignanos türmte sich der Müll – was neben dem Lärm und den zahlreich illegal Campierenden die Bewohner des Adriaortes vor allem verärgerte.
„In den drei Tagen wird Lignano misshandelt, vergewaltigt, geschändet“
„Zu welchem Preis müssen sich die Geschäftsleute, die Einwohner, die Arbeitnehmer und vor allem die anderen Touristen das alles gefallen lassen? Wir erleben zu Pfingsten drei Tage, in denen Lignano misshandelt, vergewaltigt und geschändet wird. Ist dies der Tourismus, den wir brauchen?“, fragte sich die lokale Tageszeitung „Il Friuli“. „Die lange Nacht der Exzesse: Lignano hat ein weiteres Pfingstwochenende überlebt“, kommentierte das Blatt „UdineToday“.
Eindrücke des „Tutto Gas“-Wochenendes
























„Ein Pfingsten zum Vergessen: Lignano erwacht inmitten des Mülls. Die Bilder zeichnen eine besorgniserregende Situation: Das völlige Fehlen von Respekt vor dem Ort, vor der ansässigen Bevölkerung und vor der touristischen Berufung der Stadt. Ein wahrer Anblick des Verfalls, der im Widerspruch zu dem gepflegten und einladenden Image steht, das Lignano den Bürgern und Besuchern bieten möchte“, kommentierte „TriesteCaffe“.
Die Obere Adria mit den Badeortschaften Grado, Lignano, Jesolo, Caorle und Bibione ist die beliebteste Destination für einen Strandurlaub in Italien. Über 27 Millionen Besucher verbrachten hier im Jahr 2024 einen Urlaub. Österreichische und deutsche Gäste sind die stärkste ausländische Touristengruppe an den Adriastränden von Venetien und Friaul.
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