Die italienische Staatsanwaltschaft in Fermo untersucht weiterhin die genauen Umstände des tödlichen Absturzes von Extremsportlers Felix Baumgartner, der vor einer Woche in Porto Sant ́Elpidio in Italien verunglückt ist. Ein Augenzeuge schildert indes die dramatischen Momente.
Die Tageszeitung „La Provincia di Como“ interviewte einen Retter, der sich vor einer Woche zufällig als Urlauber am Unglücksort in Porto Sant ́Elpidio befand. „Ich war gerade auf dem Weg zu einem Dartturnier, das um 16 Uhr beginnen sollte. Ich kam ein paar Minuten früher an, als ich plötzlich um 15.55 Uhr sah, wie ein motorisierter Gleitschirm Höhe verlor und immer schneller zu Boden raste, bis er zwischen zwei Swimmingpools prallte“, berichtete der Retter Giuseppe Frigerio.
Wiederbelebung mit einem Defibrillator
Frigerio und eine Krankenschwester aus Mailand, die ebenfalls im Resort Urlaub machte, befreiten Baumgartner aus dem Gurt und begannen mit der Herzmassage. Kurz darauf trafen die Rettungskräfte ein und setzten die Wiederbelebung mit einem Defibrillator fort – jedoch vergeblich. Auch eine Mitarbeiterin des Resorts wurde beim Absturz verletzt, allerdings nur leicht. Sie kam dennoch ins Krankenhaus – stark geschockt.
„In dem Moment war der Urlaub für mich beendet“, erzählte Frigerio. Erst Stunden später, auf der Heimfahrt, habe er über den Radio-Nachrichtendienst erfahren, wen er vergeblich versucht hatte zu retten: „Da wurde mir klar, dass der Tote Felix Baumgartner war. Im Radio war von einem möglichen plötzlichen Schwächeanfall die Rede – genau das hatte ich auch gedacht, denn es sah so aus, als hätte er auf den Aufprall gar nicht reagiert“, betonte Frigerio.
Baumgartner bewusstlos
Gemeinsam mit einem weiteren Urlauber rief Frigerio sofort den Notruf und schilderte die Lage: „Ich berichtete, dass der Mann bewusstlos sei und schwer atmete. Sofort wurden Rettungswagen und ein Hubschrauber losgeschickt“.
Erste Ergebnisse sollen zeitnah der Staatsanwaltschaft mitgeteilt werden, der offizielle Bericht wird jedoch frühestens in 30 Tagen erwartet, wie es aus Ermittlerkreisen hieß. Sollte ein technisches Versagen aufgrund eines Fremdverschuldens bestätigt werden, könnte dies zu Ermittlungen der Justiz führen. Andernfalls dürfte der Tod des 56-Jährigen als tragischer Unfall abgeschlossen werden. Die Familie Baumgartners hat einen Anwalt in Fermo beauftragt, die Ermittlungen zu verfolgen.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf mögliche technische Defekte des motorisierten Paragliders. Am Donnerstag wurde dafür ein technisches Gutachterteam beauftragt.
Leiche nach Salzburg überführt
In der Zwischenzeit haben die Ermittler die letzten Aufnahmen ausgewertet, die von der Kamera stammen, die der Basejumper an seinem Bein befestigt hatte, bevor er startete. Sie gaben jedoch keinen Aufschluss darüber, weshalb das Gleitschirmsegel kollabierte und das Fluggerät infolge abstürzte.
Die Leiche wurde inzwischen freigegeben und nach Salzburg überführt, wo die Beisetzung stattfinden soll. Angaben, wann die Trauerzeremonie stattfindet, gab es vorerst nicht. Die Obduktion hatte diese Woche bestätigt, dass der Tod von Baumgartner durch den Bruch der Wirbelsäule und eine tödliche Verletzung des Rückenmarks verursacht wurde.
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