Verlegene Reaktion

Trump-Vize live mit Musks „Bombe“ konfrontiert

Außenpolitik
07.06.2025 21:16

Elon Musk hat Donald Trump indirekt vorgeworfen, am Menschenhändlerring vom verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein teilgenommen zu haben. US-Vizepräsident J.D. Vance nahm gerade einen Podcast auf, als ihm die derbe Anschuldigung in Echtzeit vorgelegt wurde ...

„Oh, wow! Den kenne ich noch nicht“, reagierte Vance etwas verlegen, als ihm der Moderator Theo Von den Tweet von Musk Wort für Wort vorlas. Der Tech-Tycoon behauptete, Trumps Name stehe in den Epstein-Unterlagen. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, twitterte der Milliardär am Donnerstag. Die Dokumente bilden vor allem innerhalb der MAGA-Bewegung die Basis für eine Unzahl von Verschwörungstheorien. 

Mit seiner „wirklich großen Bombe“ eskalierte Musk den öffentlichen Streit auf ein neues Level. Der Tesla-Chef postete in den Tagen darauf zudem immer wieder Archivbilder, die illustrieren sollen, wie nahe sich Trump und Epstein auf Events kamen. Beide hatten über mehr als zwei Jahrzehnte miteinander zu tun. Der US-Präsident und der Sexualstraftäter waren Unternehmer, Teil der New Yorker Partyszene und hatten Anwesen in Palm Beach.  

Vance gibt diplomatische Antwort
Ein sichtlich verdutzter Vance gab sein Bestes, die Fassung zu bewahren (siehe Tweet unten). Nachdem er genervt durchgeatmet hatte, erklärte er: „Erstens, auf keinen Fall! Donald Trump hat mit Jeffrey Epstein nichts Falsches gemacht.“ Weiters werde er als Vizepräsident dem US-Präsidenten immer „loyal“ sein. 

„Elon“ sei ein „unglaublicher Unternehmer“, der mit seiner Regierungseffizienz Behörde DOGE einen wichtigen Impuls gesetzt hätte. „Ich hoffe, er kommt irgendwann zurück in die Herde. Vielleicht ist das jetzt nicht mehr möglich, nachdem er so nuklear gehandelt hat, aber ich hoffe es.“ Musk setzte in seiner beratenden Funktion im Namen der US-Regierung Tausende Staatsbedienstete vor die Tür, was ihm enorme Kritik einbrachte. 

US-Vize macht einen politischen Spagat
Vance vermutet, dass der Milliardär vom Gegenwind gegen seine Person überrascht worden sei. „Er ist neu in der Politik.“ Durch die Unterstützung von Trump seien seine Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen worden. Der US-Vize könne Musks „Frustration“ mit dem Gesetzesentwurf seines Chefs nachvollziehen. Trumps riesiges Ausgaben- und Steuervorhaben („Big Beautiful Bill“) würde die Staatsschulden enorm erhöhen – und damit die Arbeit von Musk ad absurdum führen. Trumps Gesetzesvorhaben gilt als Ursprung des skurrilen Disputs.

„Aber Mann, ich denke, es ist ein riesiger Fehler von ihm, den Präsidenten so anzugreifen“, erklärte Vance abschließend. Der Republikaner gilt als politisches Aushängeschilds rechter Tech-Tycoons wie Musk oder Peter Thiel. Musk sprach sich bereits dafür aus, dass Trump durch Vance ersetzt werden sollte, was vor allem im Oval Office mäßig gut ankommen dürfte.

Vance wird dadurch in eine prekäre Lage gebracht. Am Freitagabend ließ er vorsorglich mitteilen: „Präsident Trump hat mehr als jeder andere Mensch in meinem Leben getan, um das Vertrauen der von ihm geführten Bewegung zu gewinnen. Ich bin stolz, an seiner Seite zu stehen.“ Der ehemalige Trump-Berater Musk, für den Staatsverträge in Milliardenhöhe auf dem Spiel stehen, dürfte mittlerweile selbst an einem Frieden Interesse haben. Sein explosives Posting war am Samstag nicht mehr abrufbar.

Trump taucht in Epstein-Unterlagen auf
Was er darin mitteilte, ist übrigens nicht neu. Der Name des US-Präsidenten taucht in den sogenannten „Epstein Files“ mehrfach auf. Trump und seine Familie waren beispielsweise Passagiere in dessen Privatflugzeug, wie aus Flugprotokollen hervorgeht. Die Telefonnummern von Trump und seiner Ehefrau Melania wurden zudem in Epsteins Adressbuch protokolliert.

Unbekannt ist jedoch, ob Trump Straftaten begangen hat – die Musk mit seiner „Bombe“ andeutete, ohne Beweise vorzulegen. Trump hatte sich im Wahlkampf offen für die Freigabe weiterer Akten gezeigt, bisher geschah jedoch nichts. Zu klären gebe es wohl noch einiges. Die „New York Times“ berichtet etwa von einem „Kalendergirl-Wettbewerb“ im Jahr 1992, für den 28 Frauen eingeflogen wurden, um vor Trump und Epstein zu performen. Die beiden waren übrigens die einzigen Gäste.

Der Fall Epstein

  • Jeffrey Epstein war ein international vernetzter Geschäftsmann.
  • Er soll Hunderte – teils minderjährige – Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. 
  • 2019 wurde er erneut festgenommen, nachdem er Mitte der Nullerjahre aufgrund ähnlicher Vorwürfe bereits im Gefängnis gesessen hatte.
  • Offiziellen Angaben zufolge hat sich der Sexualstraftäter in Haft das Leben genommen.

Im Jahr 2002 erklärte Trump der Zeitschrift „New York Magazine“, dass er Epstein seit vielen Jahren kenne. „Es macht viel Spaß, mit ihm zusammen zu sein“, sagte er damals. „Es heißt sogar, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich, und viele von ihnen sind jünger.“ Epstein sei ein „toller Kerl“. 

Als der Menschenhändlerring 2019 aufflog, änderte Trump seine Meinung. Der Republikaner hätte den Sexualstraftäter genauso oberflächlich gekannt, „wie jeder andere in Palm Beach“. Er sei „kein Fan“ gewesen. 

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