Die angeblichen Beweise der Tiroler Soziale Dienste (TSD) gegen den im Jänner gekündigten irakischen Mitarbeiter scheinen sich in Luft aufzulösen. Sogar eine Hauptbelastungszeugin wurde nun freigestellt.
Paukenschlag im arbeitsrechtlichen Verfahren zwischen den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) und dem irakischen Ex-Mitarbeiter, der Anfang des Jahres gekündigt wurde. Die TSD haben dem 30-Jährigen – wie berichtet – schwere Verfehlungen vorgeworfen, der Iraker hat gegen die Kündigung geklagt. Er vermutet, dass diese nur deshalb erfolgte, weil er zuvor katastrophale Missstände in der Notschlafstelle Innsbruck der TSD aufgedeckt hatte.
Teamleiterin von den TSD freigestellt
Vor dem Arbeitsgericht haben die TSD den Mann unter anderem wegen angeblicher sexueller Übergriffe auf eine Klientin und angeblichen Drogenhandels beschuldigt. Als eine Belastungszeugin wurde die damalige Teamleiterin in der Notschlafstelle Innsbruck angeführt.
Ob sich diese allerdings weiter bereit zeigt, gegen ihren ehemaligen Kollegen auszusagen, scheint fraglich. Denn inzwischen haben die TSD die Frau vom Dienst freigestellt. Dies bestätigte TSD-Geschäftsführer Florian Stolz der „Tiroler Krone“.
Einer der angeblichen Vorfälle soll sich zu einem Zeitpunkt ereignet haben, an dem ich frei hatte. Die Tage davor war ich in Lienz eingeteilt. Das beweist klar der Dienstplan.
Der 30-jährige Ex-Mitarbeiter
Ein angeblicher sexueller Übergriff soll in der Nacht von 25. auf 26. September 2024 gegen Mitternacht passiert sein. In einem internen Protokoll steht, dass der Iraker in dieser Zeit Dienst hatte. „Tatsächlich habe ich meinen Dienst aber um 23 Uhr schon beendet“, widerspricht der Iraker. Dies würden die Arbeitsaufzeichnungen klar beweisen. Und zwei Dienste unmittelbar nacheinander wären gar nicht möglich gewesen. „Das lässt nur den Schluss zu, dass manipuliert wurde“, meint der 30-Jährige.
Große Zweifel an Vorfallprotokoll
Große Zweifel wirft außerdem ein zweites Vorfallprotokoll vom 1. September 2024 auf. Wieder habe sich der Vorfall genau um Mitternacht ereignet – und wieder sei der Iraker im Dienst gewesen. Die Crux an dem Protokoll: Im Dienstplan ist der Beschuldigte mit „frei“ eingetragen. Und zuvor war er in Lienz eingeteilt. Auch die Tätigkeit in Osttirol geht aus dem Dienstplan eindeutig hervor.
Neues Logo auf altem Protokoll
Stutzig macht den 30-Jährigen zudem das Logo auf dem Papier des Vorfallprotokolls von Anfang September. „Dabei handelt es sich um das neue TSD-Logo. Das gab es im September aber noch gar nicht“, weiß der Iraker.
Brutalen Angriff mit Glück überlebt.
Aufgeklärt werden muss auch noch der brutale Überfall auf den Mann im Frühjahr durch ein Rollkommando, den er mit Glück überlebte. Der Angriff passierte fast zeitgleich, als der Iraker die TSD-Missstände via „Tiroler Krone“ aufgedeckt hatte.
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