Nach dem spektakulären Angriff auf fünf russische Militärflugplätze meldet Russland auch am Montageine weitere gewaltige Drohnenattacke. Häuser stünden in Flammen, auch sei eine wichtige Autobahn blockiert worden.
Im Visier waren am Montag die russischen Regionen Kursk, Lipezk, Belgorod, Woronesch und Orjol, aber auch die etwas weiter entfernten Gebiete Rjasan und Tambow. In der Nacht seien allein 57 Drohnen über Kursk zerstört worden. Dort hätten herabfallende Drohnentrümmer Brände in mehreren Häusern verursacht und einen Wohnblock beschädigt, teilte Regionalgouverneur Alexander Chinschtein auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
In der Region Woronesch wurden den Angaben zufolge 16 ukrainische Drohnen abgeschossen. Drohnentrümmer hätten Stromleitungen durchtrennt, die dann auf die Autobahn M-4 gekracht seien, erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew. Ein kleiner Abschnitt der Autobahn, die die Städte Moskau, Woronesch, Rostow am Don und Krasnodar verbindet, sei gesperrt worden. Drohnentrümmer hätten zudem mehrere Hausfassaden beschädigt. In Lipezk erlitt eine Person nach Angaben von Gouverneur Igor Artamonow leichte Verletzungen.
FSB vereitelt Brandanschlag auf Schienenverkehr
In der ostrussischen Region Primorje vereitelte Russlands Geheimdienst FSB laut einem Medienbericht einen Brandanschlag auf den Schienenverkehr. „Es wurde festgestellt, dass zwei 19-jährige Einwohner der Region Primorje auf Befehl ukrainischer Geheimdienste und in Erwartung einer finanziellen Belohnung Brandstiftungen an gleisseitigen Relaisschränken begingen“, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti den FSB.
„Ukraine hat Geschichte geschrieben“
Am Sonntag war der Ukraine ein spektakulärer Schlag auf fünf russische Militärflugplätze gelungen – dort befinden sich strategische Kampfbomber, teilweise liegen sie Tausende Kilometer von der Grenze entfernt: zwei bei der Hauptstadt Moskau, Olenja ganz im Nordwesten bei Finnland und Norwegen, Belaja im zentralen Süden bei Kasachstan, Amur im fernsten Osten des russischen Riesenreichs. Bei dem Manöver nutzte der ukrainische Geheimdienst eigenen Angaben nach kleine Drohnen, die in Lkw möglichst nahe an die Flugplätze herangefahren wurden. Es war auch eine Demonstration der Stärke kurz vor der zweiten Runde der Verhandlungen über eine Waffenruhe. Die Gespräche sollen am heutigen Montag in Istanbul beginnen.
„Ich würde sogar behaupten, dass die Ukraine hier quasi Geschichte geschrieben hat (...)“, so der Militäranalytiker und Bundesheer-Oberst Markus Reisner dazu im „Morgenjournal“ des ORF-Radios Ö1. Reisner sieht einen geglückten Präventivschlag: „Wir wissen, dass Russland wieder einen größeren Angriff mit Marschflugkörpern geplant hat. Es hat also viele Flugzeuge zusammengezogen und bevor dieser quasi sich manifestieren konnte, hat die Ukraine hier in sehr intelligenter Art und Weise versucht sich zu wehren und hat eine Vielzahl der Flugzeuge auf den Plätzen in Russland zerstört.“
Die russische Regierung führe seit Kriegsbeginn mit Bombern und deren Marschflugkörpern erfolgreich schwere Luftangriffe auf Ziele des militärischen, industriellen Komplexes in der Ukraine durch, so Reisner weiter. Nun sei es das erste Mal tatsächlich gelungen, hier auf den Plätzen selber bereits aktiv zu werden. Von einer Wende im Krieg will der Oberst aber nicht sprechen. Dazu müsste man „den russischen Truppen wirklich die Basis entziehen, durch zum Beispiel gezielte Schläge gegen die Logistik und dann messbare Erfolge erkennen können. Das wäre zum Beispiel ein Einstellen der Kämpfe und ein Abziehen.“ Höchstens habe sich die Position Kiews bei neuen Waffenruheverhandlungen verbessert.
Des Kremls Rache ließ nicht lange auf sich warten
Russland ließ die Zerstörung mehrerer Kampfbomber nicht ungesühnt: In der Nacht auf Montag suchten schwere Drohnen- und Raketenangriffe die Ukraine heim. In der südostukrainischen Region Saporischschja wurden nach Angaben örtlicher Behörden fünf Menschen getötet. In dem Dorf Ternuwate seien drei Frauen bei russischem Beschuss ums Leben gekommen, teilte Regionalgouverneur Iwan Fedorow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Ein Geschäft und mehrere Häuser seien schwer beschädigt worden. In einem nahegelegenen Bezirk sei ein Mann bei einem russischen Angriff mit einer Lenkbombe getötet worden. Insgesamt seien in der Region neun Menschen verletzt und ein Privathaus zerstört worden.
In der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden nach Behördenangaben sechs Zivilisten verletzt. Unter den Betroffenen seien auch zwei Kinder, teilte Militärgouverneur Oleh Synjehubow mit. Demnach hat das russische Militär die Gebietshauptstadt in den frühen Morgenstunden zunächst mit Drohnen attackiert. Kurz darauf wurde auch der Einschlag von zwei ballistischen Raketen registriert. Beide hätten aber keinen größeren Schaden angerichtet, schrieb Synjehubow bei Telegram.
In der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk waren einmal mehr die Städte Nikopol und Marhanez am Fluss Dnipro gegenüber dem Kernkraftwerk Saporischschja Ziel russischer Angriffe. „Drei Menschen im Alter von 68, 51 und 72 Jahren wurden verletzt“, teilte Militärgouverneur Serhij Lyssak mit. Sie seien ins Krankenhaus gebracht worden. Zudem habe es Schäden in einer medizinischen Einrichtung, in einer Feuerwache und in einem Geschäft gegeben.
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