Sabotage der Ukraine?
Brücken eingestürzt: Russland spricht von „Terror“
Das russische Ermittlungskomitee stuft die Brückeneinstürze in zwei Grenzregionen zur Ukraine mit Toten und Verletzten als „Terrorakt“ ein. Russische Politiker sprachen von Sabotage und machten die Ukraine verantwortlich.
„Die angegebenen Vorfälle wurden als terroristischer Akt qualifiziert“, sagte die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, der Nachrichtenagentur Interfax. Die Behörde, die schwere Verbrechen untersucht, erklärte, dass beide Brücken gesprengt worden seien.
Zwei Züge entgleist, 7 Tote
In der Nacht auf Sonntag gab es in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Kursk und Brjansk zwei Vorfälle, bei denen Züge nach Brückeneinstürzen entgleisten. In Brjansk wurden sieben Menschen getötet und mindestens 71 verletzt. In Kursk sprechen Behörden von einem Verletzten.
Noch mehr Bilder vom tragischen Unglück:
Auch an einer dritten Stelle in Russland soll es Schäden geben. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet über beschädigte Gleise in der Region Brjansk. Es habe jedoch keine Verletzten gegeben. Ob dieser dritte Vorfall im Zusammenhang mit den beiden Brückeneinstürzen steht, ist unklar.
Putin über Vorfälle informiert
Nach Kreml-Angaben führte der russische Präsident Wladimir Putin Telefonate mit dem Chef der russischen Eisenbahn und dem Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas.
Russische Politiker sprachen von Sabotage und machten die Ukraine für die Sprengungen der Brücken verantwortlich. „All das zielt darauf ab, die Position der Russischen Föderation zu verhärten und vor den Verhandlungen Aggression zu schüren“, behauptete der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses in der Duma, Andrej Kartapolow. Ukrainische Geheimdienste verüben seit dem Kriegsbeginn 2022 regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet.
Die jüngsten Vorfälle ereigneten sich einen Tag vor den geplanten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul über eine Waffenruhe im Krieg.
Ukraine: Keine Stellungnahme, aber Bericht über Zugsprengung
Aus der Ukraine gab es keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen. Allerdings teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit, einen Güterzug in dem von russischen Truppen kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja gesprengt zu haben. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits in der Nacht zum Samstag.
Ein Zug mit Treibstofftanks und Güterwagons sei infolge einer Explosion auf dem Gleisbett entgleist, hieß es in der Mitteilung. Es habe sich um einen Militärzug gehandelt, der in Richtung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim unterwegs gewesen sei. Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten der Region Saporischschja und der Krim unterbrochen worden. Russland äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen.
Schwere Schäden in Brjansk
Die staatliche Moskauer Eisenbahngesellschaft hatte mit Blick auf den Einsturz in Brjansk erklärt, dass dieser die „Folge eines illegalen Eingriffs in den Transportbetrieb“ gewesen sei. Der Personenzug sei auf der Strecke zwischen Klimow und Moskau unterwegs gewesen und durch den Brückeneinsturz entgleist.
In Online-Netzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeigten Rettungskräfte vor einem riesigen Trümmerberg. Darunter war offenbar ein Zug der russischen Eisenbahngesellschaft verschüttet. Ein weiteres Video zeigte schreiende Menschen in Not und zu Hilfe eilende Menschen. „Da sind Kinder drin“, rief eine Frau verzweifelt. Von den russischen Behörden online veröffentlichte Fotos zeigten zudem einen eingestürzten Teil der Brücke und beschädigte Fahrzeuge. Die Rettungskräfte waren demnach die ganze Nacht über im Einsatz.
Weniger dramatisch waren die Folgen des zweiten Brückeneinsturzes: In der Region Kursk entgleiste ein Zug auf einer zerstörten Eisenbahnbrücke. „Ein Teil des Zuges stürzte auf eine Straße unter der Brücke“, sagte der Gouverneur der Region, Alexander Chinstein. Die Lokomotive habe Feuer gefangen, das schnell gelöscht worden sei. Einer der Fahrer habe Beinverletzungen erlitten.
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