Rauswürfe von Obleuten

Dunkle Wolken und neue Gesichter in der Kammer

Tirol
23.05.2025 08:00

Wie geht es weiter im „ÖVP-Krisenfall“, sprich nach den jüngsten Turbulenzen in der Wirtschaftskammer Tirol bzw. beim Wirtschaftsbund? Präsidentin Barbara Thaler zieht die personelle Umgestaltung durch. Außerdem wird Kritik am Führungsstil von Direktorin Evelyn Geiger-Anker laut. Landeshauptmann Anton Mattle hält sich aus allem raus.

Montagabend hätte die Möglichkeit bestanden, zumindest ÖVP-intern und nicht sich über die Medien ausrichtend Klartext zu sprechen – bei einer Sitzung des ÖVP-Landesparteivorstandes. LH Anton Mattle war als Vorsitzender natürlich anwesend, WK-Präsidentin Barbara Thaler als eine seiner Stellvertreter ebenfalls. Durch Abwesenheit glänzte hingegen Peter Seiwald, den Thaler wie berichtet als WK-Obmann im Bezirk Kitzbühel kurzerhand vor die Tür gesetzt hat. „Auch ein klares Zeichen, wenn er sich für die Sitzung anmeldet, aber nicht erscheint“, so ein Sitzungsteilnehmer zur „Krone“.

LH Anton Mattle
LH Anton Mattle(Bild: Birbaumer Christof)

Inoffiziell zu vernehmen ist auch, dass sich LH Mattle nicht in diese Diskussion bzw. diese Internas der Wirtschaftskammer Tirol einbringen wird. Es müsse jeder Präsidentin erlaubt sein, ein Team zusammenzustellen. Mit Schützenhilfe von LH Mattle können Seiwald und der ebenfalls vor die Tür gesetzte Manfred Hautz (WK-Obmann Bezirksstelle Kufstein) also – zumindest offiziell – nicht rechnen. Im Übrigen auch nicht der langjährige Kufsteiner WK-Bezirksstellenleiter Peter Wachter. Seine Kündigung – die noch gar nicht offiziell ist, obwohl seine Stelle bereits ausgeschrieben ist – sei eine reine kammerinterne Geschichte, wenngleich die Optik hier eine schiefe sei. Für Personalangelegenheiten der WK Tirol sei Direktorin Evelyn Geiger-Anker verantwortlich. Man werde sich hier sicher nicht einmischen.

Kritik gibt es am Führungsstil von Direktorin Evelyn Geiger-Anker.
Kritik gibt es am Führungsstil von Direktorin Evelyn Geiger-Anker.(Bild: Hammann Recka)

Indes brauen sich angeblich über der Direktorin vermehrt – natürlich nur höchst inoffiziell – dunkle Wolken zusammen. Vor allem ihr Führungsstil sei zu hinterfragen. „Frau Geiger-Anker sollte so rasch als möglich im hauseigenen WIFI ein Führungsseminar besuchen. Nein, besser mehrere“, ätzt ein WB-Insider. Auch die Tiroler Adlerrunde übte diese Woche Kritik an der Kammer. Diese sei zu viel mit sich selbst beschäftigt, anstatt sich für die Mitglieder ins Zeug zu werfen.

Andreas Gang, FPÖ-Wirtschaftssprecher im Tiroler Landtag, meint in Richtung Geiger-Anker und Thaler. „Was wir jetzt brauchen, ist eine echte Interessengemeinschaft – keine politische Diskriminierung gegenüber langjährigen Funktionären und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Präsidentin Barbara Thaler zieht indes ihre personellen Veränderungen eisern durch.
Präsidentin Barbara Thaler zieht indes ihre personellen Veränderungen eisern durch.(Bild: Birbaumer Christof)

Ähnlich zurückhaltend wie LH Mattle agiert auch Wirtschaftslandesrat Mario Gerber. „Er scheint auf Tauchstation zu sein“, hört man immer öfter. Das trifft zwar auf den Streit im Wirtschaftsbund intern zu. Ansonsten aber ist Gerber derzeit politisch sehr aktiv, weilte zuletzt im Rahmen der Aktion „Tirol grüßt Berlin“ in der deutschen Bundeshauptstadt und tourt mit Tirol Werbung-Chefin Karin Seiler durch die Lande, um die Stimmung im Tourismus in einer Art „Stammtischtour“ auszuloten.

Hermann Huber soll im Bezirk Kitzbühel Peter Seiwald folgen und WK-Obmann werden.
Hermann Huber soll im Bezirk Kitzbühel Peter Seiwald folgen und WK-Obmann werden.(Bild: Tiroler Wirtschaftsbund)

Abseits von all den Streitereien geht WK-Präsidentin Thaler aber unbeirrt ihren Weg weiter und formte bereits neue WK-Bezirksstellenausschüsse für Kufstein und Kitzbühel. In Kitzbühel wird Seiwald von Hermann Huber ersetzt, im Bezirk Kufstein folgt auf Hautz Sonja Altenburger aus Rattenberg.

„Die Kammer neu zu denken, macht nur Sinn, wenn alle an einem Strang ziehen, vom gleichen Ziel inspiriert sind.“ Mit den neuen Teams in Kufstein und Kitzbühel sei ein starkes Fundament für die kommenden Jahre gelegt worden, um „eine Unternehmerkammer zu gestalten, die wir brauchen – und nicht die, die wir immer hatten“, betont Präsidentin Thaler.

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