Ein Muschelfoto auf Instagram hat einen ehemaligen FBI-Chef in Erklärungsnot gebracht. Rechte MAGA-Politiker sind völlig außer sich. US-Sicherheitsbehörden ermitteln jetzt gegen James Comey wegen Aufruf zum Mord an US-Präsident Donald Trump.
Ja, richtig gelesen. Ein Foto von Muscheln auf dem Instagram-Kanal von Comey zieht nun Ermittlungen von höchster Stelle nach sich. Trumps Regierung wittert eine mutmaßliche Mordverschwörung: „Das US-Heimatschutzministerium und der Secret Service untersuchen die Drohung und werden angemessen darauf reagieren“, erklärte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem am Donnerstag im Onlinedienst X.
Was war vorgefallen? Comey fotografierte ein zweideutiges Zahlenspiel und postete dieses auf seinem Kanal und schrieb dazu: „Coole Muschelanordnung bei meinem Strandspaziergang.“ Das Muster war den Zahlen „86“ und „47“ nachempfunden, woraufhin in MAGA-Kreisen sämtliche Alarmglocken schrillten.
Was heißt das?
Umgangssprachlich wird „86“ in den USA gerne mit „loswerden“ oder „fallen lassen“ gleichgesetzt. In der Gastroszene wird die Zahl als Synonym für „wegwerfen“ oder „stornieren“ verwendet. Eine Legende im „Urban Dictionary“ besagt, dass der Begriff in einem New Yorker Flüsterlokal während der Prohibition geprägt wurde. Wenn die Polizei anrückte, sollten Gäste das illegale Lokal Richtung „86 Bedford Street“ verlassen. Der damalige Zuruf: „86 everybody!“ Schnell raus hier.
Comey galt einst als respektierter FBI-Chef, bis ihn Trump in seiner ersten Amtszeit dennoch feuerte. Mittlerweile wird die Bundespolizei von Kash Patel geführt. Der 45-Jährige ist ein loyaler Anhänger des US-Präsidenten und ein scharfer Kritiker des FBI. Intern soll er „Feindeslisten“ führen. Darauf steht Berichten zufolge auch Comey. Patel gilt als Verfechter der QAnon-Bewegung, die seit Jahren rechtsextreme Verschwörungsideologien verbreitet.
Comey löscht Beitrag
Nachdem Comeys Beitrag viral gegangen war, löschte er ihn wieder und ersetzte ihn durch eine Erklärung. Der Ex-FBI-Chef hätte die Muschelformation „gesehen“ und eine „politische Botschaft“ dahinter vermutet. Dass die Zahlenkombination mit „Gewalt“ gleichgesetzt werden könne, sei ihm nicht bewusst gewesen. „Das ist mir nie eingefallen, weil ich jegliche Form der Gewalt ablehne, deshalb habe ich den Beitrag heruntergenommen.“
Trumps MAGA-Armee ist das nicht genug. Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard schenkt der Erklärung keinen Glauben: „James Comey hat gerade dazu aufgerufen, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ermorden“, erklärte sie dem Sender Fox News. Seine Erklärung sei „verrückt“.
„Als ehemaliger FBI-Direktor und jemand, der den Großteil seiner Karriere mit der Verfolgung von Gangstern und Mafiosi verbracht hat, wusste er genau, was er tat, und muss mit der vollen Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden“, polterte Gabbard. Die US-Bürger seien „nicht dumm“ und würden sich von Comey nicht „hinters Licht führen“ lassen.
Comey war im Mai 2017 von Trump gefeuert worden – was der Präsident damals unter anderem mit „dieser Russland-Sache“, also den Ermittlungen zu den mutmaßlichen russischen Einmischungen zugunsten Trumps in den Wahlkampf 2016, begründet hatte. Auch Geheimdienstchefin Gabbard wird eine Russland-Nähe nachgesagt.
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