Österreichs Kinder und Jugendliche haben Aufholbedarf im Bereich der mentalen und körperlichen Gesundheit. Auch beim Bildungssystem gibt es in puncto Chancengleichheit viel zu tun. Das geht aus der Analyse von UNICEF Innocenti – Global Office of Research and Foresight hervor.
Die Studienautorinnen und -autoren untersuchten das Wohlbefinden von Kindern in 39 Ländern – Österreich landet auf Platz 12. Relativ gut schneidet die Alpenrepublik bei den Kompetenzen der Kinder ab (Platz sieben). Aufholbedarf ortet die UNICEF-Organisation aber im Bereich der mentalen (Platz 16) und körperlichen Gesundheit (Platz 20).
Die Analyse „Report Card 19: Wohlergehen von Kindern in einer unberechenbaren Welt“ zeigt auf, wie sich Pandemie und globale Lockdowns ausgewirkt haben.
Lebenszufriedenheit gesunken
In Österreich sei die Lebenszufriedenheit von Jugendlichen seit 2018 deutlich gesunken: Nur noch 71 Prozent sind zufrieden (2018: 77 Prozent). Mehr als ein Fünftel der 15-Jährigen berichtete über häufiges Mobbing in der Schule. Nur 71 Prozent der Jugendlichen sagen, dass ihre Eltern regelmäßig mit ihnen sprechen – „ein vergleichsweise niedriger Wert im internationalen Vergleich“, meint UNICEF Österreich.
Übergewichtsrate hoch
Positiv sei der Rückgang der jugendlichen Suizidrate auf 5,03 pro 100.000 (von 6,12), „doch auch hier konnten andere Länder deutlich bessere Erfolge erzielen“. Bei der körperlichen Gesundheit bleibe die hohe Übergewichtsrate von mehr als einem Viertel der Kinder ein ungelöstes Problem.
Aufholbedarf im Bildungssystem
Besonders kritisch beurteilt wurde eine „wachsende Chancenungleichheit im Bildungssystem“: Der Leistungsabstand zwischen sozioökonomisch benachteiligten und privilegierten Kindern in Mathematik habe sich seit 2018 vergrößert. Immerhin: Vier von fünf Jugendlichen sagen, sie knüpfen leicht Freundschaften – ein positiver sozialer Faktor.
International Rückgänge bei schulischen Kompetenzen
Viele Länder verzeichneten aber erhebliche Rückgänge bei den schulischen Kompetenzen, insbesondere bei Lesen und Mathematik. Im Bericht wird geschätzt, dass Kinder in den untersuchten Ländern im Durchschnitt sieben Monate bis ein Jahr hinter dem Lernstand zurückliegen. Besonders betroffen sind ohnehin benachteiligte Mädchen und Buben.
Hälfte nicht lesefähig
In den 43 untersuchten Ländern wurde etwa die Hälfte der 15-Jährigen als funktional nicht lesefähig und rechenschwach eingestuft, sie konnten keinen einfachen Text verstehen. „Die höchsten Anteile fanden sich in Bulgarien, Kolumbien, Costa Rica, Zypern und Mexiko, wo mehr als zwei Drittel der 15-Jährigen in diese Kategorie fielen.“
Anteil übergewichtiger Kinder gestiegen
In 14 von 32 Ländern mit verfügbaren Daten dazu nahm die Lebenszufriedenheit erheblich ab. Japan war das einzige Land mit einer deutlichen Verbesserung. Bei der körperlichen Gesundheit zeigt der Bericht, dass der Anteil übergewichtiger Kinder in 14 der 43 Länder mit hierfür vorliegenden Daten erheblich gestiegen ist.
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