5,3 Millionen Liter oder mehr als 10.000 Euro in einem Jahr verbraucht! Die nächste Etappe erfolgte nun im skurrilen Waldviertler Justizfall rund um den Verbrauch eines Mannes mit Haus in der Gemeinde Brand-Nagelberg.
Den nahezu unglaublichen Verbrauch eines Bewohners der Gemeinde Brand-Nagelberg von 5,3 Millionen Liter Leitungswasser machte 2023 eine saftige Gemeinderechnung von 10.075 Euro aus. Der über 80-Jährige bestritt den Verbrauch bisher vor Gericht und ließ auch Messungen des Bundeseichamts nicht gelten.
Zwischensieg mit Amtsmissbrauchs-Anzeige
Die „Krone“ berichtete seither mehrmals über den skurrilen Fall im Waldviertel. Vorerst feierte der Pensionist einen juristischen Zwischensieg: Der Verwaltungsgerichtshof „kübelte“ das Urteil der untergeordneten Instanz, weil dem Mann einige Verfahrensunterlagen zu spät zugestellt wurden.
Dadurch beflügelt zeigte der Bewohner gleich auch Bürgermeister Georg Einzinger wegen Amtsmissbrauchs an. Nachdem die Ermittlungen gegen den Ortschef von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden waren, beharrte der Rentner ein weiteres Mal darauf, dass der Staatsanwalt Einzinger den Prozess mache, was dieser nicht tat.
Verfahren endet mit selbem Ergebnis
Wieder wurde vor dem Landesverwaltungsgericht mit Vorladung der Zeugen das Verfahren durchgeführt. Mit demselben Ergebnis, wie einst: Der über 80-jährige Pensionist muss die 10.075 Euro an die Gemeinde bezahlen. Woher die horrende, 5,3 Millionen Liter schwere Wasserentnahme kam, kann sich die Gemeinde nicht erklären – der Verbrauch im Jahr 2024 war jedenfalls wieder normal.
„Am Ende des Tages hat doch die Gerechtigkeit gesiegt. Es freut mich, dass die Vorgehensweise der Gemeinde bestätigt worden ist. Wir haben auch nichts Unrechtes getan und haben nur immer im besten Wissen und Gewissen für unsere Bürger gehandelt“, betont der Ortschef.
Ich bin doch nicht Bürgermeister geworden, um die Menschen zu belästigen! Ich will sie unterstützen! Trotzdem bin ich erleichtert, dass der Amtsmissbrauch vom Tisch ist.

Bürgermeister Georg Einzinger ist seit September 2022 im Amt
Bild: WERNER JAEGER
Wie solche Wassermassen?
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Zweipersonenhaushalts in Niederösterreich liegt bei knapp 100.000 Litern. „Ein sekündlich tropfender Wasserhahn verursacht 6200 Liter, ein undichter Spülkasten 175.000 Liter pro Jahr. 5,3 Millionen Liter wären 208 Füllungen eines Pools mit 4 mal 3 mal 2 Metern oder ein 220 Tage voll aufgedrehter Gartenschlauch“, meinte Wasser-Experte Stefan Zach von der EVN, der schon einst ein großes Leck in der Nähe eines Kanals vermutete.
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