Der junge Sohn eines 53-jährigen Zahnarztes fand die Mumie und weitere Gegenstände wie eine Totenmaske bereits Anfang August in Diepholz - und durch puren Zufall: Weil das Dach undicht geworden war, musste die Familie auf am Dachboden gelagerte Ersatzziegel zurückgreifen. Dabei kam der Sarkophag zum Vorschein.
Bandagen stammen aus dem 20. Jahrhundert
Der Vater des Zahnarztes war in den 1950er-Jahren in Nordafrika und hatte einige Gegenstände von seiner Reise mitgebracht, wie die "Bild"-Zeitung am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Auf dem Dachboden in Diepholz dürften die Mitbringsel jahrzehntelang versteckt gewesen sein. Ziemlich bald nach dem Fund wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Grund: Die Bandagen sollen aus dem 20. Jahrhundert stammen und maschinell verarbeitet worden sein. Ein Gewaltverbrechen kann deshalb nicht ausgeschlossen werden.
Suche nach der Todesursache
"Wir haben die Rechtsmedizin in Hamburg beauftragt, weitere Untersuchungen durchzuführen", sagte Lutz Gaebel, Sprecher der Staatsanwaltaschaft Verden gegenüber "Spiegel Online". Die Ermittlungen sollen der Todesursache auf den Grund gehen und klären, wie alt das menschliche Skelett ist, das bei einer ersten Röntgenuntersuchung sichtbar wurde. Interessante Details: In der Augenhöhle des Schädels steckte eine Art Pfeilspitze. Gehirn, Halswirbelsäule und Organe wurden entfernt.
Bisherige Untersuchungen brachten allerdings ein weiteres - durchaus erstaunliches - Ergebnis: "Es gibt Hinweise, dass die Mumie 2.000 Jahre alt ist", erklärte Gaebel am Mittwoch. Um ganz sicher zu sein, werde aber weiter untersucht. Dabei sollen auch externe Experten helfen. "Wenn die Ergebnisse dann so vorliegen, wie wir erwarten, ist es kein Fall mehr für die Justiz", so der Behördensprecher.
Mumie erinnert an Tatort-Folge
Das Rätsel der Mumie erinnere an die Tatort-Folge "Der Fluch der Mumie" aus dem Jahr 2010, wird in einem ORF-Bericht auf die Ähnlichkeit der beiden Fälle verwiesen. Dabei mussten sich in Münster Kommissar Frank Thiel und Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne ebenfalls mit einer Mumie auseinandersetzen - in der Serie erwies sich der Sensationsfund auf einem Dachboden jedoch letztlich als Fälschung.
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