Fallen die Tankpreise?

Öl-Staaten wollen den Hahn wieder aufdrehen

Wirtschaft
31.03.2025 13:10

Die acht Ölexport-Staaten der Gruppe OPEC+ haben beschlossen, eine Förderbeschränkung ab diesem Dienstag auslaufen zu lassen. Das heißt: Verbraucher dürfen sich auf fallende Preise einstellen. Das hängt allerdings gleich von mehreren Faktoren ab.

Für Verbraucher ist es beim Ölpreis in den vergangenen Monaten nicht schlecht gelaufen: Der Rohstoff, der mitentscheidend für die Kosten beim Autofahren oder beim Heizen ist, hat sich spürbar verbilligt.

Das für Europa wichtige Rohöl der Nordseesorte Brent kostete im Jänner zeitweise 82 US-Dollar (76 Euro) je Barrel (159 Liter) und wird jetzt um rund zehn Prozent niedriger gehandelt. Und die Aussichten für weitere Preisrückgänge sind nicht schlecht.

Denn ab April soll der Ölhahn aufgedreht werden. Ab April wollen die Opec-plus-Mitglieder Saudi-Arabien, Russland, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman ihre Ölförderung leicht erhöhen. Die 2023 beschlossene Kürzung der Tagesproduktion um 2,2 Millionen Barrel soll schrittweise rückgängig gemacht werden.

Preise fallen an der Zapfsäule im Centbereich
An den Tankstellen dürfte der Beschluss der OPEC+, den Ölhahn wieder etwas stärker aufzudrehen, nur begrenzt Auswirkungen zeigen. „Wenn die Förderung ausgeweitet wird, ist das auf jeden Fall ein Impuls in Richtung günstigerer Ölpreise“, sagte Christian Laberer, Kraftstoffmarktexperte beim deutschen Verkehrsklub ADAC.

Allerdings habe die beschlossene Ausweitung allenfalls das Potenzial, den Ölpreis um ein paar Dollar zu drücken und den Spritpreis damit um einige Cent. Dies sei aber auch nur dann zu erwarten, wenn die Mineralölkonzerne den Preisrückgang auf dem Weltmarkt an die Verbraucher an den Tankstellen weitergeben. Nach Einschätzung von Laberer spielt zudem das Ende der Heizperiode eine Rolle: „Dieselfahrer können aktuell darauf hoffen, dass das Ende der Heizperiode die saisontypische Entspannung beim Preis für ihren Kraftstoff mit sich bringt.“

Auswirkung auf Russland
Für Russland spielen die Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl eine große Rolle. Trotz aller Versuche des Westens, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu begrenzen, bleiben russische Öllieferungen nach Indien oder China eine der wichtigsten Finanzquellen für den Kreml. Wie der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet, sind die Rohöllieferungen aus allen russischen Häfen im März auf 3,45 Millionen Barrel pro Tag gestiegen und haben damit den höchsten Wert seit dem vergangenen Oktober erreicht.

US-Präsident Donald Trump hatte zwar deutlich gemacht, dass man die Ölpreise senken müsse, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Mit einer höheren Fördermenge durch den Beschluss der OPEC+ könnten allerdings die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft insgesamt steigen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich der Preisrückgang auf dem Weltmarkt durch die höhere Fördermenge in Grenzen hält.

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