Razzien laufen
Ägypten: Chef der Muslimbrüder verhaftet
Badie und sein Stellvertreter Khairat al-Shater waren zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Sie sollen die tödlichen Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis am Sonntag vor dem Hauptsitz der Muslimbrüder, aus deren Bewegung auch Mursi kommt, in Kairo provoziert haben.
Zuvor waren bereits der Chef der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, des politischen Arms der Muslimbrüder, Saad al-Katatni, sowie ein Vize-Chef der Muslimbrüder, Rashad Bayoumi, festgenommen worden.
Muslimbrüder drohen, greifen aber nicht zu Waffen
Die Islamisten reagierten auf die nun angelaufenen Razzien gegen zahlreiche ihrer Mitglieder mit einer Drohung. Zwar werde die Organisation selbst nicht zu den Waffen greifen, sagte der hochrangige Muslimbruder Mohammed al-Beltagi am Donnerstag bei einer Protestaktion vor einer Moschee in Kairo. Andere Gruppen könnten sich jedoch "zurück zur Idee von Veränderung durch Gewalt" gedrängt sehen.
Al-Beltagi verurteilte das Eingreifen der Armee als einen Militärputsch, dem man sich entgegenstellen werde. In einer Erklärung der Muslimbruderschaft hieß es, man werde mit unrechtmäßigen Machthabern nicht zusammenarbeiten.
Interimspräsident reicht Islamisten die Hand
Die 85 Jahre alte Muslimbruderschaft hat vor Jahrzehnten der Gewalt abgeschworen. Unter der Herrschaft von Präsident Hosni Mubarak wurden die Mitglieder der Organisation verfolgt. Die ägyptische Armee setzte Mubaraks Nachfolger Mursi am Mittwoch nach Massenprotesten ab (siehe Infobox) und nahm zahlreiche Muslimbrüder fest. Der zum Übergangspräsidenten ernannte Chef des Verfassungsgerichtes, Adli Mansour, reichte am Donnerstag der Gruppe die Hand: Sie seien ein Teil der Nation und eingeladen, an deren Gestaltung mitzuwirken, erklärte er.
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