Razzien laufen

Ägypten: Chef der Muslimbrüder verhaftet

Ausland
04.07.2013 16:53
Nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi macht das Militär, das die Herrschaft im Land am Nil übernommen hat, Jagd auf die führenden Köpfe der islamistischen Muslimbruderschaft, aus deren Reihen auch der entmachtete Präsident entstammt. So wurde vor Kurzem auch der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie (Bild), festgenommen. Ihm werde "Anstiftung zur Tötung von Demonstranten" vorgeworfen, erklärte ein Vertreter der Sicherheitsdienste gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Badie und sein Stellvertreter Khairat al-Shater waren zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Sie sollen die tödlichen Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis am Sonntag vor dem Hauptsitz der Muslimbrüder, aus deren Bewegung auch Mursi kommt, in Kairo provoziert haben.

Zuvor waren bereits der Chef der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, des politischen Arms der Muslimbrüder, Saad al-Katatni, sowie ein Vize-Chef der Muslimbrüder, Rashad Bayoumi, festgenommen worden.

Muslimbrüder drohen, greifen aber nicht zu Waffen
Die Islamisten reagierten auf die nun angelaufenen Razzien gegen zahlreiche ihrer Mitglieder mit einer Drohung. Zwar werde die Organisation selbst nicht zu den Waffen greifen, sagte der hochrangige Muslimbruder Mohammed al-Beltagi am Donnerstag bei einer Protestaktion vor einer Moschee in Kairo. Andere Gruppen könnten sich jedoch "zurück zur Idee von Veränderung durch Gewalt" gedrängt sehen.

Al-Beltagi verurteilte das Eingreifen der Armee als einen Militärputsch, dem man sich entgegenstellen werde. In einer Erklärung der Muslimbruderschaft hieß es, man werde mit unrechtmäßigen Machthabern nicht zusammenarbeiten.

Interimspräsident reicht Islamisten die Hand
Die 85 Jahre alte Muslimbruderschaft hat vor Jahrzehnten der Gewalt abgeschworen. Unter der Herrschaft von Präsident Hosni Mubarak wurden die Mitglieder der Organisation verfolgt. Die ägyptische Armee setzte Mubaraks Nachfolger Mursi am Mittwoch nach Massenprotesten ab (siehe Infobox) und nahm zahlreiche Muslimbrüder fest. Der zum Übergangspräsidenten ernannte Chef des Verfassungsgerichtes, Adli Mansour, reichte am Donnerstag der Gruppe die Hand: Sie seien ein Teil der Nation und eingeladen, an deren Gestaltung mitzuwirken, erklärte er.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele