Kanadische Robbenjäger dürfen in den kommenden drei Jahren mehr als eine Million Robben töten. Das Fischereiministerium in Ottawa hat bis 2005 insgesamt 975.000 Sattelrobben und 30.000 so genannte Klappmützen zur Jagd freigegeben.
Der Internationale Tierschutzfonds IFAW kritisierte,
dies sei die höchste je von der kanadischen Regierung
festgelegte Quote. Die Robbenjagd in Kanada habe
sich mittlerweile "zum größten Massaker
an Meeressäugetieren weltweit ausgewachsen".
Obwohl die Jagd auf Robbenbabys verboten bleibe,
gebe es einen umfangreichen Export von Robbenbabyfellen nach Europa.
Nach dem von Fischereiminister Robert Thibault
vorgelegten Plan sollen in zwei Jahren jeweils bis zu 350.000
Sattelrobben sterben, im verbleibenden Jahr 275.000.
Die Quote für die selteneren Klappmützen bleibt bei
10.000 Tieren pro Jahr. Auf diese Weise solle die Stabilität
der 5,2 Millionen Tiere umfassenden Sattelrobbenpopulation im
Nordatlantik gewährleistet werden. "Robben sind eine
nützliche natürliche Ressource, die bei nachhaltiger
Nutzung ein wertvolles Einkommen für etwa 12.000 kanadische
Robbenjäger und ihre Familien darstellt", sagte Thibault.
Der Tierschutzfonds nannte es eine "Legende", dass
die Robbenjäger auf das Einkommen aus der Jagd angewiesen
seien. Hätten sich in den vergangenen drei Jahren tatsächlich
12.000 Fischer an der Jagd beteiligt, wären sie lediglich
auf ein durchschnittliches Einkommen von 844 kanadischen Dollar
(rund 516 Euro) gekommen, argumentierte der IFAW.
Die Tierschützer kritisierten zugleich, die
Jagd sei ungewöhnlich grausam: Bei einer Untersuchung im
Auftrag des IFAW habe eine internationale Ärztegruppe festgestellt,
dass mehr als 40 Prozent der Tiere noch nicht tot
gewesen seien, als sie gehäutet worden seien.
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