SO2 in Atmosphäre

Venus-Sonde liefert Hinweise auf Vulkanausbrüche

Wissenschaft
03.12.2012 15:49
Messungen der ESA-Raumsonde "Venus Express" haben Hinweise auf noch aktive Vulkane auf unserem Nachbarplaneten Venus ergeben. Die Werte zeigen demnach Veränderungen der Schwefeldioxid-Konzentration in der Atmosphäre des Planeten in den vergangenen sechs Jahren, was laut Angaben von Experten auf Vulkanausbrüche hindeuten könnte.

Die dichte Atmosphäre der Venus enthält rund eine Million Mal mehr Schwefeldioxid (SO2) als unsere Erde, auf der das stechend riechende und giftige Gas praktisch nur bei vulkanischen Aktivitäten entsteht. Auf der Venus ist das SO2 unter der dichten, oberen Wolkenschicht versteckt und darüber kaum zu finden, weil das Gas bei Sonneneinstrahlung leicht zerfällt.

Schon kurz nach dem Einschwenken in eine Umlaufbahn hat die Sonde "Venus Express" 2006 einen signifikanten Anstieg der durchschnittlichen Schwefeldioxid-Konzentration in der äußeren Schicht der Atmosphäre des Planeten entdeckt, gefolgt von einem starken Rückgang der Werte in den Folgejahren (Grafik in Bild 3 rechts). Ähnliches hatten Forscher bereits bei der Pioneer-Venus-Mission der NASA beobachtet (Grafik in Bild 3 links), im Zuge derer die Sonden "Pioneer-Venus 1" und "Pioneer-Venus 2" den Planeten von 1978 bis 1992 umkreisten.

Vulkane für SO2-Anstieg verantwortlich?
"Wenn man einen Anstieg der Schwefeldioxid-Werte in der oberen Atmosphäre registriert, dann ist klar, dass das Gas durch irgendein Ereignis erst vor kurzer Zeit dorthin gelangt sein muss, weil die SO2-Moleküle durch das Sonnenlicht schon nach wenigen Tage zerstört werden", erklärt Dr. Emmanuel Marcq vom französischen Laboratoire Atmosphères, Milieux, Observation Spatiales, Hauptautor eines Artikels, der in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" erscheint.

Möglich sei aber auch, dass bestimmte Besonderheiten bei der atmosphärischen Zirkulation des Planeten, die noch nicht vollständig verstanden werden, zu einer Mischung der Gase und zum selben Resultat führen, so die Forscher. Die Atmosphäre der Venus dreht sich nämlich sehr viel schneller um den Planeten (in nur vier Tagen) als der Planet um seine eigene Achse (in 243 Tagen). Durch diese atmosphärische Rotation kann sich das Schwefeldioxid in kurzer Zeit weiträumig verteilen, was es äußerst schwierig macht, einen genauen Ursprungsort dafür zu ermitteln.

Wenn die höhere Schwefeldioxid-Konzentration tatsächlich eine Folge von Vulkanismus ist, dann dürfte es sich nicht um den Ausbruch eines gewaltigen Vulkans handeln, sondern vielmehr um mehrere aktive Vulkane, glauben die Wissenschaftler.

Tausende Vulkane auf Venus
Auf der Venus gibt es mehr als tausend Vulkane. Bisher glaubten die meisten Astrophysiker, dass diese bereits seit Millionen von Jahren erloschen sind. Nur einige Wissenschafter gehen davon aus, dass manche Vulkane - wie auf der Erde - noch aktiv sind.

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