Kopf in die Scheibe

So verheerend kann schon Tempo 30 ohne Gurt sein

Motor
30.10.2012 12:58
Wer glaubt, er braucht sich im Auto nicht anzuschnallen, wenn er nur eine kurze Strecke und das auch noch langsam fährt, sollte sich das noch mal genau überlegen. Ein Crashtest von ADAC und ÖAMTC bei 30 km/h hatte furchtbare Verletzungen an den unangeschnallten Dummys zur Folge. Dabei wäre ein solcher Unfall eigentlich völlig harmlos…
(Bild: kmm)

Wer angeschnallt ist, wird sich bei diesem Tempo wahrscheinlich kaum oder nur leicht verletzen. Dabei entspricht der Aufprall immerhin einem Sturz aus vier Meter Höhe. Ohne Gurt ist dagegen Schluss mit harmlos. Dass der Airbag bei derartig niedrigen Geschwindigkeiten nicht zwingend ausgelöst wird, macht die Situation noch prekärer: Die Knie der Beteiligten werden ohne Gurt ins Armaturenbrett gerammt, die Brust schlägt auf das Lenkrad, der Kopf stößt gegen die Scheibe.

Bei höherem Tempo tödliche Verletzungen
Naturgemäß noch viel schlimmer sind die Verletzungen bei einem zweiten Crashtest, diesmal mit 64 km/h ohne Gurt: "Der Airbag allein kann die Insassen nicht zurückhalten. Knie und Oberschenkel prallen gegen Armaturenbrett und Lenksäule. Beide Insassen durchschlagen den Airbag mit Brust und Kopf. Nach dem Anprall an der Windschutzscheibe und am Lenkrad schleudern die Insassen unkontrolliert zurück und stoßen mit den Köpfen aneinander. Die Beine des Fahrers stecken fast zusammengefaltet im Fußraum, die Knie verbiegen das Armaturenbrett, die Füße klemmen abgeknickt unter den Pedalen", schildert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang die erschreckenden Testergebnisse. Vor allem für den Fahrer ergeben sich lebensgefährliche Verletzungsrisiken an Brust und Kopf. Es drohen langwierige bis sogar dauerhafte Schädigungen der unteren Extremitäten bis hin zur Hüfte.

Sind die Frontpassagiere dagegen ordnungsgemäß angegurtet, sind nur geringe bis sehr geringe Verletzungswahrscheinlichkeiten zu erwarten. Auch bei 64 km/h.

Alarmierend ist in diesem Zusammenhang die geringe Anschnallquote in Österreich, die bei 88,2 Prozent liegt (zum Vergleich: 98 Prozent in Deutschland). Im Vorjahr sind laut Statistik Austria insgesamt 283 Menschen über 14 Jahre als Pkw-Insassen bei Unfällen tödlich verunglückt. Davon waren 110 Menschen (38,9 Prozent) nicht angegurtet.

Tipps des ÖAMTC-Experten zum richtigen Anschnallen
Gurte möglichst straff ziehen, keine dicke Kleidung tragen und Kopfstütze richtig einstellen. Außerdem rät Lang: "Laut Gesetzgebung ist zwar jeder selbst dafür verantwortlich, angeschnallt zu sein. Dennoch sollte man sich als Fahrer immer vergewissern, dass alle Insassen angeschnallt sind. Ein unangeschnallter Heckpassagier gefährdet nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der anderen Insassen. Für die Sicherung von Kindern ist im Übrigen immer der Fahrer verantwortlich."

Besuche krone.at/Auto & Motorrad auf Facebook und werde Fan!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele