Die Geschichte Tirol muss eventuell neu geschrieben werden. Der Grund: Das „Heilige Land“ könnte früher besiedelt worden sein als bisher angenommen. Darauf weisen neue Ausgrabungsfunde hin. Sie könnten 100.000 Jahre alt sein. Die genaue Datierung ist aber noch ausständig.
Archäologen haben in einer Tiroler Höhle Artefakte entdeckt, die 100.000 Jahre alt sein und damit aus der Zeit der Neandertaler stammen dürften. Die neuen Funde – mehrere Feuersteinartefakte – in der bereits in der Vergangenheit als Ausgrabungsort bekannten Tischofer Höhle im Kaisertal bei Kufstein seien damit viel älter als bisherige, berichtete der ORF Tirol am Freitag.
Damit könnte der Nachweis erbracht sein, dass Tirol wesentlich früher besiedelt war als bisher angenommen.
Bisher haben wir gedacht, die ältesten Dinge in Tirol stammen vom Jetzt-Menschen, also dem anatomisch modernen Menschen.
Joachim Pechtl
Höhle wird seit 150 Jahren erforscht
Die Höhle werde bereits seit mindestens 150 Jahren erforscht, hieß es. Bisher dort gefundene Artefakte seien maximal rund 35.000 Jahre alt. Die nunmehrigen Funde könnten ein Beleg dafür sein, dass sich vor rund 100.000 Jahren Neandertaler in der Tischofer Höhle aufgehalten haben. „Das haben wir so noch nicht gewusst“, wurde Grabungsleiter Joachim Pechtl von der Universität Innsbruck zitiert, „bisher haben wir gedacht, die ältesten Dinge in Tirol stammen vom Jetzt-Menschen, also dem anatomisch modernen Menschen.“
Klarheit in zwei bis drei Jahren
Die zwölf Artefakte seien in einem scheinbar noch unberührten Eck der Höhle in rund zweieinhalb Metern Tiefe gefunden worden. Es handle sich bei den Artefakten um Werkzeuge wie Messer oder auch ein Allzweckwerkzeug zum Schneiden, Hacken oder Bohren. Auch habe man Indizien dafür entdeckt, dass Neandertaler in der Höhle Feuer gemacht haben dürften. So sei man im Bereich des Fundorts der Feuersteinartefakte auf relativ regelmäßig verteilte Holzkohlebrocken gestoßen.
Endgültig datiert seien die Funde indes noch nicht. Um exakte Datierungen und Daten zu bekommen, werde ein jahrelanges Forschungsprojekt notwendig sein, erläuterte Pechtl. In zwei bis drei Jahren peile man die Veröffentlichung von Ergebnissen an.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.