Extreme Missstände

Nationalfeiertags-Appell: Schikanen im Heer abstellen!

Österreich
25.10.2012 17:00
Ein Präsenzdiener wurde auf einem Marsch bis zum akuten Nierenversagen schikaniert, Dutzende Wehrpflichtige wüst beschimpft – das zeigen Protokolle der Beschwerdekommission. "Diesem Zwangssystem dürfen unsere jungen mündigen Bürger nicht mehr ausgeliefert sein", nutzt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter den Nationalfeiertag für einen Appell gegen die Wehrpflicht.

"Nein: Das Bundesheer ist nicht schlecht. Vielmehr ist es das uralte Zwangssystem und die fallweise menschenunwürdige Art, wie junge Burschen in diesem Pflichtdienst behandelt werden – das muss geändert werden, das ist ein Modell der Vergangenheit", sagt Kräuter nach einem Blick in die neuen Dossiers aus der parlamentarischen Bundesheerkommission, die auch der "Krone" vorliegen.

Schockierende Vorfälle beim Heer
Diese Vorfälle sind alles andere als harmlos:

  • Beim Jägerbataillon 17 in Strass (Stmk) wurde ein Wehrpflichtiger bei extremer Hitze während eines Gewaltmarsches noch zusätzlich gehetzt: Er brach mit akutem Nierenversagen und einer Hirnschwellung zusammen. Seine Mutter brachte die Beschwerde ein.
  • Bei Minustemperaturen mussten sich zwei Grundwehrdiener des Panzerbataillons 33 in Zwölfaxing (NÖ) im Freien bis auf die Unterhose ausziehen und wurden 15 Minuten lang "perlustriert".
  • Beim Panzergrenadierbataillon 35 in Großmittel (NÖ) beschimpfte ein Hauptmann die Präsenzdiener als "Vollidioten" und "Sautrottel".

Der "Krone" liegen noch zahlreiche weitere Dossiers der Kommission vor, die ähnliche Vorfälle belegen.

Heinz Fischer lobt altes "Mischsystem"
Die Politik nutzt den Feiertag am Freitag zu Sticheleien: Verteidigungsminister Norbert Darabos wird bei seiner Ansprache bei der traditionellen Angelobung auf dem Heldenplatz den "Respekt gegenüber den Rekruten" betonen, aber auch "nötige Veränderungen" fordern. Bundespräsident Heinz Fischer wird in seiner Rede das bisherige "Mischsystem" loben.

Und Generalstabschef Edmund Entacher? Der trat nun im Internet-TV der FPÖ auf – um auch dort erneut für die Wehrpflicht zu werben.

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