Streit um Erbschaft

Anwalt ist empört über „Beugehaft“ für Gutachter

Oberösterreich
21.04.2024 07:00

Nach einem millionenschwerem Erbschaftsstreit in Pasching wurde ein bekannter Psychiater aus Oberösterreich in U-Haft genommen. Ein Wiener Promi-Anwalt verteidigt ihn nun und fährt gleich schwere Geschütze gegen die Staatsanwaltschaft Wels auf.

Es geht um bis zu 50 Millionen Euro und die Ermittlungen wegen schweren Betrugs gegen eine Anwältin und einen Notar. Und es geht um einen bekannten Psychiater, der sogar mehrere Tage in U-Haft saß. Der Wiener Promi-Anwalt Nikolaus Rast hat nun dessen Verteidigung übernommen. „Ich bin fassungslos, was da passiert ist“, sagt er im Gespräch mit der „Krone“.

Er könnte nicht nachvollziehen, warum sein Mandant überhaupt in Untersuchungshaft genommen wurde. „Das war ja in Wirklichkeit eine Beugehaft. Man wollte von meinem Mandanten offenbar irgendwelche Informationen“, ledert Rast gegen die Staatsanwaltschaft Wels los – um dann auch noch nachzulegen: „Zum Glück hat ja dann die WKStA den Fall übernommen. Denn die haben sofort den Mann aus der U-Haft genommen.“

Nur Gutachten erstellt
Warum der 72-jährige Psychiater überhaupt in den Fall verwickelt wurde, ist Nikolaus Rast ohnedies schleierhaft. „Er hat ein Gutachten erstellt und dafür ein normales Honorar erhalten. Warum sollte er das aus Gefälligkeit machen? Was hätte er denn davon?“, fragt sich der Wiener Anwalt. Der Sachverständige erstelle rund 150 Gutachten im Jahr. „So jemand setzt doch nicht seine ganze erfolgreiche Karriere aufs Spiel, nur um jemandem eine Gefälligkeit zu erweisen.“

„Familienstreit ums Geld ist nicht strafbar“
Für Rast ist die ganze Angelegenheit dubios. „Da wird strafrechtlich nicht viel übrig bleiben. Ich bin mir sicher, dass es nicht einmal zu einer Anklage kommt. Im Grunde ist es einfach: Da streitet eine Familie ums Geld, und das ist nicht strafbar“, sagt er.

Es geht um viele Millionen Euro
Und darum geht es: Sieben Jahre hatte es in Pasching einen mit allen juristischen und anderen Mitteln geführten Familienstreit rund um ein landwirtschaftliches Anwesen gegeben. Im Jahr 2022 überschrieb die Besitzerin die Liegenschaft plötzlich ihrem Neffen.

Eine Anwältin – sie hat ihre Tätigkeit vorübergehend niedergelegt – wies in einem Erwachsenenschutzverfahren zwei Privatgutachten vor, die der Frau Geschäftsfähigkeit attestierten. Die Verträge waren damit gültig. Dagegen wehrte sich aber ein anderer Zweig der Familie. Nun ermittelt die WKStA, ob es sich bei der Geschichte um einen Betrug handelt oder eben nicht.

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