Seit der Unfalltragödie mit einem Holztransporter, bei der die Mühlviertlerin Helena (14) getötet worden war, herrscht im BORG Bad Leonfelden (OÖ) Ausnahmezustand. Eine professionelle Krisenbewältigung soll dabei helfen, die Mitschüler des Mädchens bei der Trauerarbeit zu unterstützen. Der Schuldirektor erzählt der „Krone“ von den schweren Stunden.
Entsetzen, Ratlosigkeit, Trauer und Verunsicherung: Der Unfalltod der 14-jährigen Helena aus Aigen-Schlägl hat bei Angehörigen und Freunden emotionale Löcher gerissen. An Alltag ist nicht zu denken.
Das Mädchen war Freitagabend auf der Rückbank des Autos gesessen, das auf der B 38 bei Vorderweißenbach vom Anhänger eines Holztransporters gerammt worden war. Der nepalesische Fahrer (42) des Transporters dürfte auf regennasser Straße ins Schleudern geraten sein.
Keine Rettung mehr
Die linke Pkw-Seite wurde massiv eingedrückt, der Lenker (42) war schwer verletzt eingeklemmt, seine Ehefrau (44) und zwei weitere 14-jährige Mädchen (alle aus Aigen-Schlägl) überstanden den Crash leicht verletzt. Für Helena gab es leider keine Rettung mehr, sie starb an der Unfallstelle.
Kriseninterventionsteam im Haus
Die fünf Autoinsassen waren zur Geburtstagsfeier einer Schulfreundin des Teenager-Trios unterwegs gewesen. Dass sie dort nie ankamen, verursachte Bestürzung. In Helenas Schule, dem BORG Bad Leonfelden, wird seit Anfang der Woche versucht, die Tragödie mit Fingerspitzengefühl aufzuarbeiten.
„Wir hatten am Montag ein Kriseninterventionsteam im Haus, das Schülern und Lehrern zur Seite gestanden ist“, sagt BORG-Direktor Josef Enzenhofer. Auch die beiden überlebenden Mädchen nahmen teil.
Enzenhofer hatte Helena im Fach Physik unterrichtet: „Es tut weh, zu sehen, dass ihr Platz in der Klasse leer ist.“ Er rechnet damit, dass die Bewältigung der Tragödie längere Zeit in Anspruch nimmt. „Man muss auch darauf achten, wie sich die traurigen Ereignisse auf die Schulleistungen auswirken.“
Einzelgespräche angeboten
Jeder Schüler war am Montag von Enzenhofer zunächst schriftlich informiert worden. Dann kamen Lehrer in die Klassen und sprachen mit den Jugendlichen. „Alle, die Helena gut kannten, wurden aufgefordert, zum KIT-Team zu kommen, wo nach einer allgemeinen Runde Einzelgespräche in drei Räumen angeboten wurden.“
Auch Schulpsychologe zur Verfügung
Im Turnunterricht gab es die Möglichkeit, entweder wandern zu gehen, zu spielen oder mit dem KIT-Team zu sprechen. „Diese Angebotsvielfalt war nötig, weil nicht alle Charaktere gleich sind, der Umgang mit dem Todesfall je nach Persönlichkeit unterschiedlich ausfällt.“ Dem BORG steht auch ein Schulpsychologe zur Verfügung: „Darüber sind wir äußerst dankbar, denn aktuell dominiert der Schock. Nach dem Begräbnis könnte aber noch einiges aufbrechen.“
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