Wenn man in zwanzig (!) Verhandlungsrunden keinen Millimeter weiterkommt, dann stimmt etwas nicht. Dann will einer der Verhandler partout keine Lösung. So geschehen bei den Gehaltsverhandlungen der Austrian Airlines.
Eine Erhöhung um 18 bzw. 28 Prozent? So ein „Butterbrot“ hat dem Gewerkschafter Hebenstreit nicht einmal ein müdes Lächeln abgerungen. 40 Prozent müssen es sein, so viel, wie die Kollegen bei der Lufthansa verdienen, basta! Alles oder nichts – wirklich alles oder nichts?
Bei allem Verständnis für hartes Verhandeln: Die AUA-Betriebsräte müssen aufpassen, dass das nicht in ein Desaster führt. Ist die AUA lebenswichtig? Für uns in Österreich schon, für den Weltflugverkehr jedoch nicht. Starre Streitsituationen haben schon viele, vormals staatliche Airlines weggefegt: Wo ist heute eine Alitalia? Wo eine Sabena? Wo eine Malev? Eine SAS ist auch nur noch als Zombie vorhanden. Soll das das Schicksal für die AUA werden?
Kurios auch der Gehaltsstreit. Vida-Obermacher Hebenstreit kämpft für Millionäre: Die AUA-Piloten verdienen zwischen 150.000 und 300.000 Euro, für sie will er 50.000 Euro mehr im Jahr. 90 Prozent der Erhöhungen landen bei den 1060 Millionären im Cockpit, den kleinen Rest teilen sich die 1500 weniger gut bezahlten Flugbegleiterinnen. Die AUA, kaum genesen, schon wieder in unnötigen Turbulenzen?
Ist das moderne Gewerkschaftspolitik? Oder aber Selbstmord auf Raten?
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