AUA-Chefin Annette Mann bleibt im Gehaltsstreit mit der Gewerkschaft hart, entschuldigt sich aber erneut bei den betroffenen Passagieren. Arbeitnehmer-Vertreter Roman Hebenstreit, tut es für die Betroffenen auch leid und stellt sich auf eine längere Auseinandersetzung ein.
Am Flughafen Wien Schwechat herrschte am Donnerstag vor den AUA-Schaltern gähnende Leere, da bereits in der Nacht der 36-stündige Streik des Bordpersonals begann, von dem rund 400 Flüge und 50.000 Passagiere, teils auch in den Bundesländern, betroffen sind. „Wir werden uns unsere AUA nach der harten Aufbauarbeit der letzten Jahre durch unrealistischen Forderungen nicht einfach kaputtmachen lassen“, erklärt AUA-Chefin Annette Mann in Richtung Gewerkschaft, die ein Gehaltsplus von bis zu 40 Prozent fordert, damit das österreichische Personal so viel wie die deutschen Kollegen verdient.
Die Gewerkschaft forderte sie nochmals auf, ihre Forderungen zu überdenken, damit man an den Verhandlungstisch zurückkehren und einen tragfähigen Kompromiss für eine langfristig erfolgreiche und wachstumsfähige AUA erzielen könne.
AUA könnte Strecken an andere Lufthansa-Töchter verlieren
Zu hohe Lohnabschlüsse könnten dazu führen, dass die AUA – positiv formuliert – „neu gedacht“ wird und Wien künftig von billiger arbeitenden Airlines aus dem Lufthansa-Konzern angeflogen wird. Entschieden wird die Zukunft der AUA letztlich in Frankfurt.
Man fühle sich auch den Steuerzahlern verpflichtet. Die AUA haben nicht vergessen, dass es auch österreichische Steuergelder waren, die dem Unternehmen das Überleben gesichert und viele tausend Arbeitsplätze gerettet hätten. Jetzt stehe die Fluglinie an der Schwelle, endlich wieder nachhaltig investieren und wachsen zu können. Im Sommer kommen zwei Langstreckenmaschinen dazu, 2025 könnte ein zwölfter Dreamliner nach Wien geholt werden.
Bei den betroffenen Passagieren entschuldigte sich Mann ebenso wie Gewerkschafter Roman Hebenstreit, der sich auf längere Auseinandersetzungen einstellt. Man sei von der Stellungnahme der AUA-Vorständin enttäuscht und habe sich ein Gesprächsangebot erwartet. Die Gewerkschaft habe in den vergangenen Tagen „beide Hände ausgestreckt“ und Alternativen für eine Einigung vorgeschlagen, die AUA hätte diese Hände „weggeschlagen und Drohungen ausgesprochen“, so Hebenstreit. Die Belegschaft habe einen „eklatanten Beitrag“ zum guten Ergebnis des Unternehmens und des Lufthansa-Konzerns geleistet, begründet der Gewerkschafter die Forderung nach einer Angleichung des Lohnniveaus. Die AUA gehöre zu den profitabelsten Fluglinien im Lufthansa-Konzern und werde dennoch „wie eine Billig-Airline behandelt“.
Einen Termin für weitere Verhandlungen gibt es laut Gewerkschaft derzeit nicht. Für den kommenden Donnerstag, 4. April, hat der Betriebsrat Bord eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der die Belegschaft über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert werden soll.
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