„Krone“-Kolumne

Der lange Schatten der Sonnenfinsternis

Kolumnen
10.04.2024 06:30

Das Ende war wieder einmal nahe. Zumindest laut der Weltuntergangs-Propheten, die rund um die Sonnenfinsternis über Amerika mit düsteren Prognosen Hochsaison hatten.

Aber gut ist’s gegangen, nichts ist geschehen – die Welt steht immer noch. Es kam nicht zu „einem massiven Menschenopferereignis“, keine neue Weltordnung wurde im dunklen Schatten der Finsternis ausgerufen, die NASA löste keine Massenpsychose mit Raketen aus – und auch der Cern-Teilchenbeschleuniger öffnete kein Portal in die Hölle.

Eigentlich sind diese völlig verrückten Verschwörungstheorien zum Lachen. Doch sie tragen die düstere Vision in sich, was den Amerikanern und der Welt in diesem US-Wahlkampfjahr noch blüht.

Denn natürlich nutzten vor allem evangelikale und rechte Extremisten den „Solar Eclipse“-Hype, um Donald Trump einmal mehr als Messias, als Retter der Welt im verdunkelten Sonnenlicht strahlen zu lassen. Und schreckten nicht davor zurück, unter dem scheinmoralischen Deckmantel christlicher Erhabenheit mit hetzerischem Hass und Lügen Angst zu verbreiten.

Trump stieg das kosmische Ereignis tatsächlich zu Kopf. In einem von ihm geposteten Video schiebt sich selbiger wie ein Mondschatten vor die Sonne – mit den Worten: „Der wichtigste Moment in der Geschichte der Menschheit spielt sich 2024 ab.“

Gemeint ist natürlich die Präsidentschaftswahl. Und es ist zu befürchten, dass sich die Welt da wirklich verdunkeln wird . . .

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