Die Witwe – sie ist Präsidentin des Grazer Straflandesgerichts – des verstorbenen früheren Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek klagt jenen Mann, der geheim Aufnahmen von einem Gespräch mit ÖVP-kritischen Inhalten angefertigt hat.
Caroline List-Pilnacek will laut ihrem Anwalt die postmortalen Persönlichkeitsrechte ihres Mannes wahren und klagt nun auf Löschung der Aufnahme, berichtete das Nachrichtenmagazin „profil“ am Samstag.
Auf der Aufnahme belastet der damals suspendierte Pilnacek mehrere ÖVP-Politiker, darunter Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, sie hätten bei clamorosen (Fälle, die unter großem Medieninteressen stehen, Anm.) Justizfällen interveniert.
Pilnacek betonte in dem Gespräch, diesen Interventionen nie nachgegeben zu haben. Die Betroffenen bestreiten die Vorwürfe.
Ermittlungen aufgrund von Missbrauch von Abhörgeräten
Die Staatsanwaltschaft ermittelt vermutlich gegen den Unternehmer, der die Aufnahme angefertigt hat, wegen Paragraf 120 des Strafgesetzbuches („Missbrauch von Abhörgeräten“).
Nahe Krems tot aufgefunden
Pilnacek war in der Nacht auf den 20. Oktober in der Nähe von Krems nach einer Polizeikontrolle, bei der ihm der Führerschein abgenommen worden war, tot aufgefunden worden. Seit 2021 war er aufgrund eines anfänglichen Verdachts des Amtsgeheimnisverrats suspendiert gewesen. Die Bundesdisziplinarkommission hob die Suspendierung zwar vorerst auf, in den nächsthöheren Instanzen wurde diese allerdings wieder bestätigt.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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