Trümmerreste zeigen:

Jeder 12. Stern hat schon Planeten verschlungen

Wissenschaft
22.03.2024 09:24

Etwa jeder zwölfte Stern hat in seiner normalen Lebensphase bereits mindestens einen Planeten verschlungen. Das zeigen Beobachtungen von 91 Sternenzwillingen durch ein internationales Forschungsteam.

Trotz des gemeinsamen Ursprungs in einer Gaswolke zeigen diese Sternenpaare bemerkenswerte Unterschiede in ihrer chemischen Zusammensetzung. Diese Unterschiede lassen sich nur durch kosmische Ereignisse erklären, berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature“.

„Verschmutzung“ durch Trümmer von Planeten
Astronomen haben bei zahlreichen Sternen Anzeichen einer „Verschmutzung“ durch Trümmer von Planeten oder Asteroiden entdeckt. In solchen Fällen weist die Atmosphäre der Sterne eine deutliche Anreicherung mit schweren Elementen auf, die typischerweise in Gesteinsplaneten, jedoch nicht in normalen Sternen vorkommen. Die Häufigkeit, mit der Sterne ihre Planeten verschlingen, war bisher jedoch unklar.

Sternenpaare untersucht
Um Antworten auf diese Frage zu finden, haben Fan Liu von der Monash University in Melbourne und Kollegen nach Sternenpaaren gesucht, die aus derselben Gaswolke hervorgegangen sind. Mithilfe des europäischen Astronomiesatelliten „Gaia“ identifizierten sie 91 Paare, deren Abstand und gemeinsame Bewegung durch den Raum darauf hinweisen, dass sie gemeinsam entstanden sind – es handelt sich also um Sternenzwillinge, die ursprünglich die gleiche chemische Zusammensetzung besaßen.

Jedoch zeigten weitere genaue Beobachtungen mit mehreren Großteleskopen, dass acht Prozent dieser Paare signifikante Unterschiede in der Häufigkeit schwerer Elemente in ihren Atmosphären aufweisen. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass einer der Sterne vor nicht allzu langer Zeit einen Planeten verschlungen haben muss.

Computersimulationen zur Planetenentstehung um junge Sterne zeigen, dass solche Ereignisse in den ersten hundert Millionen Jahren nach der Entstehung eines Planetensystems nicht selten sind. „Jedoch sollten solche Vorfälle nach mehreren Milliarden Jahren nicht mehr nachweisbar sein“, betonen Liu und seine Kollegen. 

„Spuren späterer Ereignisse“
„Wir sehen daher wahrscheinlich die Spuren späterer Ereignisse“, erklären die Forscher weiter, „ausgelöst zum Beispiel durch externe Störungen – wie einen weiteren nahe vorbeiziehenden Stern oder einen großen Gasplaneten, der in das innere System eindringt.“ Solche Störungen können die Bahnen der inneren Planeten aus dem Gleichgewicht bringen.

Solche kosmischen Ereignisse könnten häufiger auftreten als bisher angenommen und eine wichtige Rolle bei der späten Entwicklung von Planetensystemen spielen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele